Dienstag, 25. Juni 2013

Port Augusta bis Katherine - 4000 km durch das Outback

Den letzten Beitrag haben wir in Port Augusta verfasst, quasi dem Tor zum Outback im Süden Australiens. Der jetzige wird gerade in Katherine verfasst, quasi dem Tor zum Outback im Norden Australiens. Hier wird es schön langsam wieder grüner. Dazwischen liegen ein paar Tage. Und ca. 4000 km. Genaueres ist anbei zu lesen!


Wir hatten von Australien irgendwie die naive Vorstellung, dass das ganze Land, der ganze Kontinent eine einzige rote Wüste darstellt. Dies trifft jedoch nicht einmal auf das Outback zu! Sogar hier ist die Landschaft abwechslungsreich und so gut wie nie kommt man in eine Sandwüste. Irgend eine Art der Vegetation findet sich immer. Und schön fanden wir es dort auch meistens! Hier ein paar Eindrücke.








An die Roadtrains muss man sich gewöhnen. Hier ein "kleines" Exemplar mit nur drei Anhängern
Es kommen einem aber auch bedeutend größere Zeitgenossen unter
Eine weitere Vorstellung war die, dass genau hier, im Outback, die Kängurus nur so rumhüpfen! Nach den hunderten, die wir im "anderen Australien" gesehen haben, wurden wir in dieser Hinsicht etwas enttäuscht. Auf den gesamten 4000 km haben wir kein einziges gesichtet! Mit einer kleinen Ausnahme. Dazu später mehr!

Die meisten Tiere, die wir gesehen haben, waren Kühe, Schafe, Kamele (!) und Wildpferde. Oder wilde Pferde. Frei rumlaufende zumindest... Und Vögel jeder Art und Größe.
Beutelkamele?
Keine Ahnung, wer das ist und was der tanken wollte...
Wenn sich ein Dingo in Pose wirft, wird er natürlich auch mitgenommen! 
Die haben soooo bunte Amseln und Spatzen in Australien!
Die toten Kängurus zählen nicht! Werden aber eh verwertet!
Auf viele Menschen trifft man auch nicht. Und genau deshalb wird jede Begegnung fast schon zelebriert! Entgegenkommende Autofahrer winken einem zu, als ob man sich kennt. Und das übernimmt man natürlich schnell.

Man wird von seinen Nachbarn an der Rest Area am Abend auf einen Tee ins komfortable und warme Wohnmobil eingeladen. Wir haben mit mitteleuropäischer Zurückhaltung gedankt und ein "vielleicht kommen wir später" hinzugefügt. Eine Einladung ist in Australien jedoch ernst gemeint und so wurden wir eine Stunde später fast schon aus unserem Van gezerrt und mit heißem Tee, Keksen und einer netten Unterhaltung verwöhnt!

Unsere Lagerfeuer waren auch oft Anziehungspunkt für unterkühlte Reisende! Ein israelisches Pärchen mittleren Alters (mit jährlichem Schiurlaub in Tirol) und ebenfalls in einem Jucy unterwegs. Ein junger Südkoreaner, der mit einem Motorrad und Thunfischdosen Australien durchqueren will und sich unheimlich über unseren Apfel freute. Deutsche Work and Traveller (die sind hier wirklich überall!!!) werden gar nicht erwähnt!


Die Distanzen sind für uns Bergkinder einfach nur faszinierend. Hunderte von Kilometer gibt es nichts, dann kommt ein Ort, der eigentlich nur ein Roadhouse ist.

Je tiefer man ins Landesinnere vordringt, desto höher werden auch die Preise. In Sydney und Umgebung tankten wir noch zwischen 1,3 und 1,4 Dollar pro Liter. Absoluter Höhepunkt waren dann mitten im Outback 2,33 Dollar. Ein Liter Wasser hätte hier auch noch schlanke 6,50 Dollar gekostet.

Ansonsten sind wir natürlich nicht nur gefahren. Und neben dem eigentlichen Grund für unseren "kurzen" Abstecher durch diese teilweise karge Gegend, den Uluru, haben wir noch einige andere mehr oder weniger interessante Flecken gefunden. Hier in chronologischer Reihenfolge:

172 km nördlich von Port Augusta kamen wir in den nächsten Ort. Woomera. Hier gab es nichts. Bis auf ein paar alte Flugzeuge und Satelliten, die hier mal abgestürzt sind. War anscheinend mal ein Testgebiet für Luftfahrt. Nicht sonderlich beeindruckend.


365 km weiter nördlich kommt man dann nach Coober Pedy. Diese Stadt lebt von Opalabbau. Und genau so sieht die Umgebung auch aus. Löcher und Schutthalden. Dass einige der Einwohner nicht in Häusern sondern in "Höhlen" hausen, scheint auch noch eine Touristenattraktion zu sein. Wir haben uns nur schnell eine unterirdische Kirche angeschaut und sind dann wieder weiter gezogen.

Unterirdische Kirche
Überirdische Schutthalden
Coober Pedy
500 km weiter dann ein großer Einschnitt! Vom Stuart Highway, der eben Australien einmal in Nord-Süd-Richtung durchläuft, geht es in Richtung Westen auf den Lasseter Highway, der zum Uluru und den Olgas führt. Auf nochmals ca. 250 Kilometern. Als wir so dahingefahren sind, sahen wir erst ein Schild, dass Yulara noch 150 Kilometer entfernt ist und kurz darauf den hier:


So groß kann der doch gar nicht sein? Oder etwa doch? Es stellte sich heraus, dass wir den Mount Connor und nicht den Ayers Rock erblickt haben. Aber auch nicht schlecht.

Die Nacht verbrachten wir dann in ca. 30 Kilometer Entfernung, um den Sonnenaufgang dort erleben zu können. Um 6 Uhr morgens ging´s los, um halb 7 standen wir vor dem Felsen und froren uns den Allerwertesten bei Regen ab. Der Sonnenaufgang ist dann praktisch ins Wasser gefallen und ein (erlaubter aber nicht erwünschter) Aufstieg ebenfalls. Trotzdem: Wir waren dort und der Fels ist schon recht beeindruckend! Auch bei Schlechtwetter!

Der Uluru blieb anfangs grau...
...trotz Ansätzen eines Sonnenaufgangs bei eisigen Temperaturen.
Erst später zeigte er seine Pracht
Sogar Wasser gibts "im" Felsen
Geht doch!
Danach ging es die ca. 40 Kilometer weiter zu den Olgas. Nicht minder beeindrucken und das Wetter wurde etwas besser, sodass wir wenigstens kürzere Wanderungen unternehmen konnten.

Die Olgas

Je weiter die Wanderung, desto größer die Belohnung!
Auf dem Rückweg zum Stuart Highway entschieden wir uns für einen Umweg über den King´s Canyon. "Sind ja nur 350 Kilometer hin und retour!"

Und was uns dort erwartete, war der absolute Traum! Wir entschieden uns für eine mit 3-4 Stunden angegebene Wanderung über den Canyon. Zuerst folgte ein etwas schwieriger Aufstieg, doch die Felsformationen entschädigten uns sofort!

Anfangs war´s doch etwas steil
Doch der Ausblick entschädigte bald
Und oben wurde es immer besser...
...und besser
Wir hatten...
...Spaß!
Und dann passierte das Schlimmste, was man sich nur vorstellen kann! Während der ganzen Reise waren wir diesbezüglich noch vom Glück verfolgt! Doch nun war es soweit! Nein, keiner von uns ist abgestürzt oder hat sich ein Bein gebrochen! Viel schlimmer: Meiner Kamera ging der Saft aus! Trotz Ersatzakku und Notfall-Batteriepack! Das Schlimmste daran war, dass es mit jedem Meter beeindruckender wurde! Zuerst die Schluchten und die seltsame Landschaft auf deren Plateau. Dann kamen wir in den "Garden of Eden". In einer der schmalen Schluchten sammelt sich Wasser an, wie in einem Swimmingpool und rundherum blühte das Leben in dieser Oase mitten in der kargen Landschaft. Ich kann und will hierüber gar nicht mehr schreiben, denn ich spüre schon wieder die Wut über das technische Gebrechen aufsteigen! (Digicam und Handy lagen übrigens gut im Auto; beide mit vollem Akku)

Wen´s also interessiert, bitte googeln!

Nach diesem wunderbaren Erlebnis, wollten wir eine kleine Abkürzung nehmen. Anstatt den gleichen Weg zurück zu fahren und somit insgesamt 500 Kilometer nach Alice Springs zu brauchen, wollten wir über eine Schotter-/Sandstraße über 150 Kilometer in die MacDonnell Ranges fahren und diesen schöneren Weg nach "Alice" genießen.

Es war einen Versuch wert!
Wir kamen genau 4 Kilometer, bis wir umkehrten und doch den Umweg fuhren! Unser Jucy ist einfach nicht für solche Geschichten geeignet. Leider!

Alice Springs war nicht sonderlich beeindruckend. Aber doch so etwas wie eine richtige Stadt im Outback. Nach all den Roadhouses und Tankstellen wieder ein anderes Gefühl!

Von hier aus ging es weiter in die bereits vorher anvisierten MacDonnell Ranges, wo wir alle für uns erreichbaren Schluchten besuchten und wieder ausgiebig wanderten.

Glen Helen Gorge
Bei der Ormiston Gorge sind wir etwas weiter gewandert
Über Stock und Stein
Auch hier war´s nicht wirklich warm

Aber trotzdem unheimlich schön!
Mal trocken..

...mal mit Wasser!
Oder einfach nur die Weite genießen!
Ellery Creek Big Hole
Simpsons Gap
Hier kam es zur oben erwähnten Ausnahme: die seltenen und scheuen Rock-Wallabies!
Dann ging es wieder zurück auf den Stuart Highway und viel passierte im nördlichen Abschnitt nicht mehr. So fantastische Marketingmaßnahmen wie ein Ufo-Center, den Pink Panther oder den Big Man, ließen wir links liegen und fanden dann doch noch etwas Sehenswertes.




400 km nördlich von Alice Springs befinden sich die "Devils Marbles". Im Norgendwo liegen kugelrunde Steinriesen herum. Und teilweise auch in unglaublicher Formation.







Die nächste Sehenswürdigkeit folgte dann für uns in Mataranka. Nochmals 600 Kilometer weiter fanden wir hier zwei Neuheiten: Hot Springs und den Sommer!

Die Wintersachen konnten wir also endlich wegpacken! In Katherine hatten wir dann auch wieder die Möglichkeit, mit diesem Beitrag zu beginnen. Fertig wurde er erst ein paar Tage und ein paar hundert Kilometer später. Wir waren mittlerweile im fantastischen Litchfield Nationalpark, haben das Meer in Darwin wiedergesehen und sind jetzt gerade auf dem Weg durch den Kakadu Nationalpark.

Die seltene Berichterstattung aus Australien ist fast schon beschämend! Die Eindrücke, die uns dieses fantastische Land bis jetzt vermittelt hat, würden mehrere Beiträge pro Woche rechtfertigen. Leider ist unser Jucy nicht mit Strom und das Outback nicht mit Telefonempfang oder WLAN ausgestattet. Somit müssen wir fast zu große Gebiete auf einmal abdecken. Wir hoffen aber, dass wir auch so annähernd vermitteln können, wie großartig hier Land und Leute sind!

Bis (hoffentlich) bald!

Steffi und Skrivi






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