Samstag, 25. Mai 2013

Bali - Erholung von der Reise

Unter Streichung von Landstrichen und ganzen Ländern ist es uns gelungen, Steffis "Geburtstagsinsel" ihrem Zweck zuzuführen! Man wird ja immerhin nicht jedes Jahr zum achten Mal 19! Letztes Opfer dieses Plans war Java, über das wir einfach mal drüber geflogen sind. Stimmt so eigentlich gar nicht, denn  wir waren kurz auf Java. Und der Flug war schon ein Erlebnis. Mit Lion Air. Genau! Die Lion Air, die oft als eine der unsichersten Airlines Erwähnung findet und vor ein paar Wochen über die Landebahn hinausgesegelt ist... in: BALI!

Entweder haben die Gebete für allerlei Konfessionen bislang nicht viel gebracht...
...oder sie wurden erst nach dem letzten "Vorfall" ins Programm mit aufgenommen!
Bereits an unserem Abflughafen Medan, war der Check In und die gesamte Abfertigung etwas chaotisch und so sagten wir zu unseren Rucksäcken zum Abschied leise Servus. Der ganze Boardingbereich umfasste eine Wartehalle mit vier Gates und kurz vor Boarding unseres Fluges wurden wir nacheinander zu jedem einzelnen geschickt, bis wir dann doch irgendwann richtig waren. Vor Abflug haben wir natürlich pflichtbewusst und wie durch die Lautsprecher durchgesagt unser Handgepäck unter dem Vordersitz verstaut. Bis zur Kontrolle durch einen Flugbegleiter. "Das muss in die Ablage!" - "Wieso? Wurde doch gerade so durchgesagt?" - "Ist bei uns einfach so!" - "Aha!" Also rauf damit und reingequetscht, denn mit der Anzahl der Handgepäckstücke waren sie irgendwie gar nicht streng. Keine Ahnung, warum die ganzen sonstigen Passagiere zum normalen Gepäckstück noch jeweils mindestens zwei Kartons mit irgendwas an Board brachten.

In Bandung auf Java war ein Zwischenstopp eingeplant. Beim Check In wurde uns gesagt, dass wir dort im Flugzeug einfach warten sollen. Komisch... aber gut. Blieben wir eben sitzen. Bis unser Freund, der Flugbegleiter kam und uns aufforderte, das Flugzeug zu verlassen. Auch Hinweise auf die Hinweise bei Check In schienen ihn nicht zu interessieren. OK. Also auf und Sachen zusammenpacken. Doch noch bevor wir zwei Meter kamen, ertönte wieder der Lautsprecher und informierte uns, dass alle Passagiere nach Bali einfach sitzen bleiben sollten. Hat aber unser Freund nicht gehört und erst die Hilfe einer zweiten Begleiterin konnte ihn von seiner Inkompetenz überzeugen.

Nun hatten wir noch etwas Zeit, die Ausladung des Gepäcks zu beobachten. Irgendwie warteten wir beide darauf, dass als nächstes einer unserer Rucksäcke von Board geworfen wird und für immer in Java verschollen bleibt. Doch dem war Gott sei Dank nicht so! Vielleicht half uns, dass ich in diesem Moment begann, mir die Gebetsbroschüre zu Gemüte zu führen...

Und vielleicht ist es auch dieser zu verdanken, dass der Weiterflug relativ problemlos über die Bühne ging und dem Piloten die Landebahn diesmal lang genug war! Sollte ich in näherer Zukunft die Zeit dazu finden, werde ich unter Umständen meine Einstellung zu Religion überdenken...

Dann waren wir plötzlich in Bali! Wundervolles Bali! Ruhig! Spirituell! Verschlafen! Einfach eine Insel der Idylle! Ein Himmel auf Erden!

So ungefähr sah zumindest unser verklärtes Idealbild aus. Doch schon beim Verlassen des Flughafens holte uns die Wirklichkeit ein!

"Taxi!" "Taxi!" "Taxi!" "Taxi!" "Taxi!"
Natürlich alle wieder mit tollen Fixpreisangeboten und beinahe noch penetranter als in Vietnam!

Wir haben bereits auf Sumatra fünf Nächte in Seminyak gebucht. Laut einschlägiger Reiseliteratur "die ruhige und stylische Schwester des chaotischen und obertouristischen Kuta" und auch nur knappe zehn Kilometer vom Flughafen entfernt. Also zu weit zum Laufen aber zu nah um die tollen Fixpreise akzeptieren zu können.

Deshalb sind wir einfach mal losmarschiert, so weit von der Meute weg wie möglich und wir fanden dann sogar einen ehrbaren Taxler, der uns die kurze Strecke mit Taxi-Meter und im Endeffekt um einen Bruchteil der angebotenen Preise beförderte.

Und schon holte uns wieder ein Teil des realen Bali ein: der Verkehr! Die Fahrt dauerte über eine Stunde! So stellt man sich New York oder Los Angeles zur Rush Hour vor und nicht das Inselparadies Bali...

Unser Hotel war schön. Modern und stylisch gestaltet. Hier konnte man Prinzessinnengeburtstag feiern!

Sogar mit Pink!
Seminyak selbst war dann eine Überraschung. Nicht unbedingt im positiven Sinn. Überrascht hat uns vor allem die Vorstellung, wie laut, überfüllt und voller Partyvolk Kuta sein musste, wenn es uns hier schon zu laut, zu überfüllt und mit zu viel Partyvolk war... Es fühlte sich irgendwie an wie Mallorca mit Australiern statt Deutschen...

Klingt jetzt so negativ... Wir hatten natürlich auch hier unseren Spaß! Und sind fast jeden Tag gesurft!

Tipp für alle anderen Surfanfänger da draußen: Wetsuites halten nicht nur warm! Und Surfshirts sehen nicht nur komisch aus! Sie helfen auch gegen blutende Abschürfungen auf der Brust vom Brett!

Zweiter Tipp für alle anderen Surfanfänger da draußen: Wenn man vom ersten Tag ohne Shirt bereits blutende Abschürfungen auf der Brust hat, bringt ein Surfshirt ab dem zweiten Tag nur noch bedingt etwas...

Da war es leider schon zu spät, um Verletzungen abzuwenden... 
Ein weiterer Gefahrenherd in Seminyak war das Meer selbst. Nicht unbedingt wegen der teilweise echt großen Wellen. Bis man bei denen draußen ist, ist man ohnehin schon KO und fehlendes Timing lässt einen dann meist nur die gebrochenen Ausläufer surfen... Gefährlich war wohl auch der stinkende braune Teppich, der je nach Strömung abwechselnd von links und rechts daher schwamm.

Eins der schönsten Strandfotos in Seminyak...
Wie gesagt, wir hatten hier durchaus eine gute Zeit! Nur wich unsere Vorstellung von Bali deutlich von der Realität im Süden der Insel ab. Und dafür kann Seminyak ja eigentlich nichts...

Nach fünf Tagen ging es dann weiter ins Landesinnere, nach Ubud. Und hier kam die Realität der Vorstellung schon etwas näher!

Ubud ist auch nicht klein. Und es ist sicherlich auch sehr touristisch. Aber auf eine komplett andere Art und Weise, als es in Seminyak der Fall war. Es besitzt einen ganz eigenen Charme. Enge Gässchen, jedes zweite Haus gleicht einem Hindutempel und jedes vierte ist wohl auch einer. Sobald man die innere Stadt verlässt, findet man sich in wunderbaren Reisfeldern wieder.

Nette Gassen überall
Wohl ein echter Tempel!
Den hier fanden wir gleich hinter Starbucks...
Die ganze Stadt ist umgeben von Reisfeldern!
Auf einem unserer Spaziergänge durch die Reisfelder kam es auch zu einer der seltsamsten Begegnungen der bisherigen Reise. Durch Zufall kamen wir mit einem Balinesen ins Gespräch, der uns dann irgendwann anbot, dass er uns einen schönen Platz zeigen würde. Erste innere Rektion: Was kostet der Spaß wohl wieder?! Doch als ob er unsere Gedanken gelesen hätte, kam sofort "No Money!". OK, wenn das so ist... also sind wir einfach mit ihm durch die Felder marschiert. Erstes Ziel: sein Haus mit Fruchtgarten und Vorführung, wie man eine Palme besteigt. Die Aufforderung, es auch zu probieren, lehnte ich dann unter Rücksichtnahme auf die verbleibenden Monate unserer Reise dankend ab.

Weiter ging es steil einen Hang hinunter zu einem wunderbaren Bach. Steffi wurde merkbar immer unheimlicher zu Mute. Ich könnte schwören, ich hätte deutlich die Worte "Entführung!" und "Mord!" von ihren Augen abgelesen.

Sein heiliger Bach!
Keine Menschenseele weit und breit!
Der nette Herr erklärte uns dann, dass der Bach und sein Wasser heilig seien. Und ehe ich mich versah, stand ich mitten drin und es wurde eine hinduistische Waschung an mir vollzogen! Er rubbelte mir den Rücken und ich musste ihm nachsprechen, was dadurch alles gesäubert wird. Körper, Geist, Seele,... alles Schlechte sollte verschwinden und das Gute aufgenommen werden. Irgendwann stellte er mir dann noch Steffi gegenüber und massierte meinen Hals. Als ich ihr dann zuflüsterte "Wenn a mi ez ognagg, muasst laffn!", wurde ihr es fast zuviel, doch nichts dergleichen passierte. Womöglich sind wir jetzt ein hinduistisches Ehepaar... gibt schlimmeres...

Es war eine fast schon absurde Situation, doch ich muss zugeben, ich fühlte mich im Anschluss anders. Ob mein ständiges Lächeln, dass auch dem "Wascher" nicht entging, von der Absurdität der Situation oder den Hindugöttern kam, wird wohl nie restlos geklärt werden...

Irgendwann bot er uns dann an, uns zu verlassen, damit wir die Idylle alleine genießen könnten. Doch wir lehnten dankend ab. Ich konnte mir jedoch eine Frage nicht verkneifen: "Warum um alles in der Welt machst du sowas? Ohne persönlichen Vorteil zeigst du uns dein Haus, deinen Garten, deinen Bach und wäschst mich sogar noch?" Die kurze und bündige Antwort: "Karma!" Wir waren ihm sympatisch und irgendwann wird seine "gute Tat" ihm sehr wohl einen Vorteil verschaffen. Mitteleuropäisches Misstrauen legt man einfach nicht so einfach ab...

Sein Name? Gusti! Ohne Scheiss!
Die Hauptstraße von Ubud nennt sich Monkey Forest Street. Und das nicht ohne Grund, denn an deren Ende befindet sich der Monkey Forest. Eine wunderschöne Parkanlage mit Tempeln und heiligen Affen. Das Benehmen der Tiere war jedoch alles andere als heilig!

Toller Park
Mit tollen Skulpturen
Wassertempel
Und überall Affen!
Wirklich! Überall!
Endlich mal verkleidet!
Weil´s uns in Ubud so gut gefallen hat, haben wir aus drei Nächten fünf gemacht. Was wir die ganze Zeit getan haben? Nichts! Es war der reinste Wellnessurlaub! Fast tägliche Massagen! Fantastisches Essen! Entspannen am Pool! Und einfach nur das Nichtstun genießen!

Weiter ging es dann an die östliche Nordküste, nach Amed. Ein wirklich kleiner Ort und wir suchten uns ein kleines Hotel noch ein gutes Stück außerhalb des Ortes. Und was haben wir dort gemacht? Auch nicht viel! Ein wenig am schwarzen Lavastrand geschnorchelt und ansonsten vor unserem eigenen kleinen Bungalow mit schönem Pool entspannt.

Unser Bungalow
Unser Pool
Der schwarze Strand. Fantastische Sicht beim Schnorcheln!
Ein einziges Mal haben wir uns dann doch aufgerafft und uns zumindest ein Moped ausgeliehen. Und auf diesem Weg ist Bali dann auch unseren träumerischen Vorstellungen sehr nahe gekommen! Unglaubliche Landschaften!

Diesmal gab´s keinen Kitty-Helm. Dafür ein pinkes Moped!







Aus geplanten drei Übernachtungen sind dann im Endeffekt wieder fünf geworden. Scheint zur Gewohnheit zu werden... aber anscheinend brauchen wir beide zur Zeit etwas Erholung und diese haben wir uns einfach gegönnt.

Nach den fünf Tagen ging es zurück in den Süden nach Sanur. Auch nur ein paar Kilometer östlich von Kuta gelegen, scheint es hier auch eher "nördlich ruhig" zuzugehen. Und das gebuchte Hotel war ein richtiger Glücksgriff! Unserem Preisniveau treu bleibend (um die EUR 10,00 pro Nacht und Person), dachten wir bei Ankunft, dass wir hier falsch wären. Unheimlich schön gestaltetes Hotel mit allen Annehmlichkeiten, die der "normale" Urlauber verlangt, von denen wir in letzter Zeit jedoch oft nur träumen durften.

Gebucht sind wieder einmal drei Nächte. Diesmal ist eine Verlängerung jedoch ausgeschlossen, denn am 27. Mai geht unsere Reise weiter! NACH AUSTRALIEN!!! Dort werden wir in unser Kanada- und Südafrikaschema zurückfallen und das riesige Land zwei Monate lang auf eigene Faust mit einem kleinen Campervan erkunden!

Die verbleibenden Tage auf Bali werden wir wohl zur weiteren Erholung nutzen, um fit ins nächste Abenteuer starten zu können.

Man könnte hier in Sanur zwar auch Surfen, ein erstes gesundheitliches Problem verhindert dies jedoch. Ich darf die nächsten Tage nicht ins Wasser, da ich laut balinesischer Ärztin unter einer "Kontaktdermatitis" leide. Diese kann die verschiedensten Auslöser haben. Ein möglicher und der wohl gruseligste: ich bin Wirt eines Parasiten, womöglich Fliegenlarven! Vielleicht ein Andenken von unserer Übernachtung im Dschungel von Sumatra... Auf alle Fälle wird dem Problem derzeit mit Antibiotika, Kortison und Entzündungshemmern zu Leibe gerückt und hoffentlich bald der Gar aus gemacht! (Fotos meiner inneren Oberschenkel werden hier nicht gepostet, können aber auf Anfrage zugesandt werden!)

Wir haben nur einen kleinen Teil von Bali gesehen. Doch unser Aufenthalt wurde von Station zu Station besser und mittlerweile können wir annähernd verstehen, warum diese Insel für viele das Paradies zu sein scheint.

Der nächste Beitrag kommt dann schon aus Down Under! Erste Station: Sydney!

Bis dahin!

Steffi und Skrivi





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