Freitag, 31. Mai 2013

Die Odyssee nach Sydney... und die Entschädigung!

Wie mehrmals erwähnt, war Bali für uns der reinste Erholungsurlaub. Wir waren von der bisherigen Reise doch etwas erschöpft und wollten vor unserem Australien-Abenteuer nochmal richtig Kraft tanken! Dass wir diese Kraft aber so schnell brauchen würden, war uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar... 

Wir haben einen Flug mit Jetstar um 23 Uhr Ortszeit gebucht, der sechs Stunden später um 7 Uhr Ortszeit in Sydney ankommen sollte. Also konnten wir den letzten Tag auf Bali noch entspannt am Pool verbringen. Um 19 Uhr ging es dann mit dem Taxi zum Flughafen und bis zum Check In passierte nicht sonderlich viel.

Am Schalter wollten wir unsere beiden Rucksäcke abgeben, was auch kein Problem darstellte. Erst das "Ok, that´s 320 Dollars please!" war dann eines. Den genauen Wortlaut meiner Reaktion möchte ich hier nicht mit der Welt teilen. Dass wir über diesen Preis wenig erfreut waren, kann man sich aber wohl denken. Der nette Herr von Jetstar erklärte uns, dass dies die normalen Preise bei "Gepäckbuchung am Flughafen" seien und er absolut nichts für uns machen könnte. Wir könnten aber gerne versuchen, unsere Rucksäcke woanders als Cargo aufzugeben und auf einen günstigeren Preis und eine baldige Ankunft in Sydney hoffen!

Meine Erklärungsversuche, dass bei der Buchung über ebookers kein Gepäck hinzufügbar war und ich nachträglich bei jetstar.com ebenfalls mit der Meldung "Diese Art von Buchung kann online leider nicht geändert werden" Pech hatte, ließ ihn kalt.

Irgendwann merkte er aber anscheinend, dass wir keine Ruhe geben und den verlangten Preis nicht zahlen würden. Da kam dann sein Vorgesetzter ins Spiel, der uns erst mal ein paar Meter von den anderen Fluggästen entfernte und sich unser Problem nochmal anhörte. Als er mir dann quasi unterstellte, ich sei zu blöd gewesen den Flug online zu buchen, war´s komplett aus! Nach diversen Ausbrüchen führte ich ihm den Änderungsversuch auf der Homepage von Jetstar nochmals vor. Dann wurde aus meinem Unvermögen mein Pech. Ergebnis: "320 Dollars please!"

Die nächste Ansprechperson folgte dann recht schnell. Diesmal eine Dame. Vielleicht haben wir hier mehr Glück. Aber weit gefehlt. Auch ihr erklärte und zeigte ich nochmals das Problem und auch hier blieb der Preis gleich. Vorerst, denn nach ca. einer Stunde der Diskussionen wurde uns auf einmal der halbe Preis angeboten.

Aha! Da geht was! Wir sind immerhin noch in Südostasien und wenn hier mit Verhandeln begonnen wird, ist noch gar nichts in Stein gemeißelt!

Eine gefühlte Ewigkeit später, kam dann doch noch ein akzeptables und von uns erhofftes und auch gefordertes Angebot: Wir könnten unsere Rucksäcke ausnahmsweise und aufgrund unseres Pechs am Flughafen zum Onlinepreis einchecken! So wurden innerhalb von ca. zwei Stunden aus 320 Dollar 70... Hartnäckigkeit zahlt sich also tatsächlich aus!

Ich war erleichtert, Steffi immer noch den Tränen und einem Nervenzusammenbruch nah. Wir freuten uns aber beide irrsinnig, dass nun nichts mehr zwischen uns und Sydney liegt! Wie man sich doch irren kann...

Wir ließen uns auf unseren Plätzen nieder und hofften auf einen baldigen Start. Der jedoch nicht kam. Auch der Abflugzeitpunkt verstrich kommentarlos. Irgendwann kam dann doch eine Durchsage: eine Lampe oder so musste noch ausgetauscht werden. Keine Angst! Reine Routine und in ein paar Minuten erledigt! Aus den paar Minuten wurden dann fast zwei Stunden, die wir im Flugzeug saßen und warteten. Irgendwann ging es dann aber doch los...

Kurz nach dem Start wurde das Licht gedimmt und wir schliefen beide erstmal ein. Irgendwann am Morgen, nach einer Nacht zwischen Wachen und Schlaf, wurde das Licht wieder aufgedreht und wir dachten, lang könne es nicht mehr dauern. Bis eine unverständliche und krachende Durchsage erklang. "Sydney... fog.... Melbourne..." war so ziemlich alles was wir übermüdet verstanden.

Doch das reichte, denn irgendwann wurde es Gewissheit: Wir waren bereits über Sydney, doch der dichte Nebel machte eine Landung unmöglich und so wurden wir nach Melbourne umgeleitet. Ok... nicht so toll... aber ok... haben ja Zeit und der Flug von Melbourne nach Sydney kann ja nicht ewig dauern.

Endlich! Sydney! Na! Spaß! Leider Melbourne!
Unser Traum, dass wir einfach ein paar Minuten im Flugzeug warten müssten und dann wieder starten würden, wurde jedoch bald von einer weiteren Durchsage zunichte gemacht. Also doch raus aus dem Flugzeug und Gepäck abholen! Hier rechneten wir nach den Problemen schon mit dem Schlimmsten, doch unsere Rucksäcke tuckerten schon bald über das Band.

Danach mussten wir den Zoll überstehen. Wir haben natürlich online ein Visum beantragt und auch gewährt bekommen. Trotzdem sollte man auch in Australien die Ausreise nachweisen können. Konnten wir nicht. Wurden aber auch nicht danach gefragt. Bei den Gesundheitsfragen habe ich meine immer noch seltsamen Hautprobleme an den Oberschenkeln jedoch verschwiegen. Daran sollte es wirklich nicht scheitern...

Somit waren wir offiziell in Australien! Zwar in der falschen Stadt aber immerhin in Australien!

Gleich im Anschluss wurden wir zum Jetstar Info-Schalter geschleust, wo bereits die Hölle los war. Es stellte sich heraus, dass insgesamt 28 Maschinen umgeleitet wurden. 14 nach Melbourne, 14 nach Brisbane. Anfangs glaubten wir immer noch, dass es schon bald weitergehen würde, doch als dann plötzlich Nahrungsgutscheine verteilt wurden, waren wir uns diesbezüglich nicht mehr so sicher...

Die wollten alle nicht in Melbourne sein...
Die Gutscheine konnten Jetstar auch nicht wirklich rausreißen...
Nach ca. 3 Stunden (es war gegen 11 Uhr morgens) wurde uns dann mitgeteilt, dass wir vorerst mal nicht mehr in der Schlange stehen bleiben brauchten und uns um 14 Uhr nochmal melden könnten. Einwände wurden ignoriert. Das Personal war eindeutig mit der Situation überfordert.

Also schlugen wir erst mal ein paar Stunden tot. Ein paar Stunden können wie im Flug vergehen. Aber leider nicht auf einem Flughafen! Jede Minute fühlte sich an wie 20 und uns kam immer öfter der Tom Hanks Film "Terminal" in den Sinn.

Steffi war nicht nur in diesem Moment den Tränen nahe!
Aber mit Gratissushi...
...klappt´s auch mit dem Lächeln wieder!
Wir wurden dann schlussendlich irgendwie von Stunde zu Stunde weiter vertröstet, bis wir irgendwann eine verbindliche Aussage bekamen: Um 19 Uhr (Melbourne Zeit) fliegt ihr nach Sydney! Mit Quantas! JUHU! Dann sind wir nur ca. 14 Stunden später als erwartet dort!

Ja, wir haben Sonnenauf- und -untergang in Melbourne erleben dürfen...
Ohne Umwege machten wir uns also sobald wie möglich auf zum entsprechenden Gate. Irgendwann wurde dann auch eine Quantas-Maschine dort eingeparkt. Durch die Glasscheibe hatten wir freie Sicht auf die Wartungsarbeiten, das Tanken und irgendwann auch das Einladen des Gepäcks.

Unsere erste Ersatzmaschine!
Dann, ca. 15 Minuten vor Boarding, wurden wir informiert, dass unser Flug aufgrund von technischen Problemen nicht stattfinden, an einer Ersatzlösung aber gearbeitet wird.

Schön langsam kamen wir uns verarscht vor...

Schlussendlich dauerte es dann noch eine gute Stunde, bis die Ersatzmaschine der Ersatzmaschine bereit stand. Der Flug nach Sydney verlief dann wirklich problemlos und wir kamen dort gegen 22 Uhr an. Ob wir unsere Hostelbetten noch beziehen konnten, war zu diesem Zeitpunkt noch fraglich...

Müde, fertig, kaputt, angepisst,...
Mit der Bahn fuhren wir bis Kings Cross und nach einmal verlaufen, standen wir um 23 Uhr vor dem The Palms Backpackers. Dort war aber nicht mehr so richtig offen und erst der Einsatz unserer Taschenlampen konnte die Aufmerksamkeit von ein paar deutschen "Work-and-Travellern" erregen. Schlussendlich wurden wir eingelassen und ein Angestellter für uns angerufen.

Und wir hatten sogar nochmal Glück an diesem Tag! Oder auch nicht... wie man´s nimmt... Auf jeden Fall bekamen wir anstatt zweier Betten in einem Schlafsaal ein Zimmer mit zwei Betten. Es war ekelhaft und stinkig. Aber ein eigenes Zimmer. Und das zum Dorm-Preis (der in Australien horrend ist!!!). Fehler zu unseren Gunsten! Toll!

Als wir nach zwei Nächten verlängern wollten, erschlug uns der Preis beinahe: 35 Dollar pro Person! Nein Danke! Wir ziehen um! 

Mittlerweile sind wir in einer Art Hotel. Hab sowas auch noch nie gesehen. Nicht schön... aber besser, als das Hostel davor! Und auch günstiger!

Kaum zu glauben... viel schöner, als das vorherige Zimmer!
Aber egal! Denn nur eines zählte: wir waren in Sydney! Nach all den Verzögerungen waren wir in Sydney! Und diese fantastische Stadt entschädigte uns vom ersten Momant an! Unglaublich, wie hier klassisch und modern harmonieren! Innerhalb von Minuten kommt man von alten backsteingeprägten Vierteln nach Downtown, nur Meter von den Hochhausschluchten wartet der nächste Park, der einer grünen Oase gleicht! Wo bei uns Spatzen fliegen, flattern hier riesige Kakadus schreiend durch die Gegend und anstatt Hühnern laufen ibisartige Vögel durch die Parks.






Wo Kuala Lumpur und vor allem Singapur irgendwie zu künstlich wirkten, passt in Sydney irgendwie alles perfekt zusammen. Alles wirkt harmonisch, jeder Übergang, jedes neue Viertel.

Im Backpackerviertel in Kings Cross trennte uns nur ein fantastischer Spaziergang durch den Botanical Gardan von der Oper. Ein paar Meter weiter wartete Circular Quay und die Harbour Bridge. The Rocks erforderte nur ein paar Stufen von dort. 

Die City von der Victoria Street aus
Botanical Garden
Und plötzlich steht man vor der Oper
Und hat nebenbei noch diesen Ausblick
Der Kleiderbügel ist dann auch nicht mehr weit...
Und dann hat man auch die Ansicht, wie man sie kennt...
Der Darling Harbour war auch nicht fern! Durch den Hyde Park, der auch nur unweit unserer Unterkünfte lag und anschließend durch Chinatown und den Haymarket, und schon war man mittendrin. 

Hyde Park
Mit Blick auf die St. Marys Cathedrale
Am Darling Harbour
Wir wanderten wieder viel herum. Und jeder Schritt zahlte sich aus! In den Einkaufsstraßen konnte sich Steffi endlich wieder mal austoben und ich den Klängen von Straßenmusikern lauschen, die ohne weiteres jedes europäische Castingformat für sich entschieden hätten.

Die Krönung stellte aber dann das genau in "unserer" Woche stattfindende Vivid-Festival dar! Als ob die Ansichten dieser fantastischen Stadt nicht ohnehin schon beeindruckend genug wären, wurde in den frühen Abendstunden auch noch auf 60 Stationen mit Lichtinstallationen zusätzlich für Stimmung gesorgt. Unglaublich, eine Videoprojektion mit passender Musik auf den "Segeln" der Oper zu bestaunen!









Die Anreise war schwierig, Sydney der absolute Traum! Wenn es halbwegs so weitergeht, kann fast nichts mehr schiefgehen! Morgen nehmen wir unseren Capervan in Empfang und dann geht das Abenteuer Austrialien richtig los! In zwei Monaten haben wir uns viel vorgenommen! An die 15000 Kilometer, um etwas konkreter zu sein! 

Ob alles funktioniert, ist aber bald an dieser Stelle zu lesen!

Bis dahin!

Steffi und Skrivi



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Unten bei "Kommentar schreiben als:" mit einem der angegebenen Dienste anmelden oder, am einfachsten, "Name/URL" oder "Anonym" auswählen!
Dann klappt´s auch mit dem Kommentieren...