Freitag, 12. Juli 2013

Cloncurry bis Townsville - Mit Umwegen und Kakadu


Ab an die Ostküste

Eigentlich wollten wir ja nach unserem Abenteuer auf halbbefestigten und einspurigen "Highways" für den restlichen Weg an die Ostküste auf der Hauptverbindung, dem Barkly und später Flinders Highway, bleiben und diese so schnell, unkompliziert und ereignislos wie möglich abspulen. Eigentlich...

Denn dann kam wieder einmal alles anders. Wir hielten es nämlich nur 450 km auf dem Barkly Highway aus, der uns auf direktem Wege nach Townsville gebracht hätte. Ein kurzes Gespräch mit erfahren wirkenden Australiern, lies uns nämlich bereits in Cloncurry wieder nach Norden abbiegen. Auch dieser Weg sollte eigentlich normale Verhältnisse bieten. Eigentlich...

Wir waren wieder auf einem "Spezial-Highway"!
Doch dieses Mal hielt sich dieser Zustand wirklich in Grenzen. Nur die letzten 60 km waren wieder etwas abenteuerlich und boten bis auf ein "neues Meer" und wieder auftauchende Kängurus und Wallabies aber auch nicht wirklich viel. Also ließen wir auch den Golf von Carpentaria bald wieder hinter uns und bogen wieder in Richtung Osten ab.

Der Golf von Carpentaria bei Karumba
Auf den Savannah Highway. Bis auf ständigen Wind, wie schon gefühlt die letzten 1000 km, gab es nicht viel Erwähnenswertes. Bis Georgetown. Denn dort wurden wir aufgeregt links ran gewunken.

Ein australisches Pärchen mittleren Alters erkundigte sich dort nach unserer Route. Nach Osten? Toll! Sie hätten da nämlich was in ihrem Caravan, das auch nach Osten müsste. Nämlich einen schwarzen Kakadu mit verletztem Flügel!!! Laut Auskunft der beiden, hätten sie diesen am Straßenrand aufgelesen und waren gerade in der hiesigen (Menschen-)Klinik. Dort hätte man ihnen nur eine Dame im ca. 90 km entfernten Mount Surprise empfohlen, die sich um verletztes Getier kümmert. Wo diese genau lebe? Irgendwo am Ortseingang...


Nach kurzem Ringen stand also fest: der Vogel kommt mit uns! Er teilte uns des öfteren auch seinen Namen mit: "ERRRRRRRRRL!"


Gestatten: Earl!
Die Box gab´s gratis zum Vogel dazu!
Wir rasten also die 90 km mit Earl bis Mount Surprise und hielten bei einem Polizeiauto, um nach der Dame zu fragen. Der Polizist war anscheinend nicht im Dienst, sondern einer Dame beim Umzug behilflich. Er deutete schnell auf eines der Nachbarhäuser und meinte, dabei könne es sich nur um Trish handeln. Super! Danke!

Für diese Auskunft wollte er dann aber auch eine Gegenleistung: einen Schrank ins Haus wuchten! In 10 Minuten! Muss vorher meinen Vogel los werden! (Spaßeshalber)

Also weiter zu Trish! Diese schaute sich Earl kurz an und meinte dann, sie könne in diesem Fall leider nichts mehr tun, da der Flügel zu weit oben gebrochen sei. Aha... und was machen wir jetzt mit ihm???

Naja... in Ravenhoe gäbe es eine "Tierarztstation". Aber da ist heute kein Arzt. Nur eine Gehilfin. Ok... Wie weit ist das weg? Ach... nur 160 km. Ich ruf an, dass ihr kommt!

Also weiter! Nein, nicht ganz. Vorher war ich nochmal (spaßeshalber) beim Polizisten. Und die haben tatsächlich auf mich gewartet mit dem Kasten! Also mitgeholfen und den Kasten ins Haus verfrachtet! Dafür habe ich quasi die Lizenz zum Rasen bekommen! Sollten mich Cops ranwinken, soll ich ihnen einfach einen schönen Gruß von Andi Pratt ("I think I travelled through Tyrol 20 years ago... but I can´t remember a thing because I was drunk all the time!") ausrichten, dann passt das schon!

Dann ging es wirklich weiter! Mit dem schreienden Earl in seiner Kiste hinten drin! Während der Fahrt malten wir uns die schönsten Geschichten über Earls Zukunft aus. Er wird behandelt und darf dann glücklich bis an sein natürliches Ende in einem Sanctuary oder bei einem privaten Tierliebhaber leben. Oder, wir holen ihn einfach nach Tirol! Das Wetter wird er schon gewohnt!

In Ravenhoe dann Ernüchterung. Die Gehilfin meinte recht schnell, dass es nicht sonderlich gut aussehen würde, verfrachtete Earl in einen Käfig und versicherte, der Tierarzt würde ihn sich morgen anschauen. Wir baten sie dann nur noch, uns per Mail auf dem Laufenden zu halten. 

Diese Ereignisse mussten wir dann den eigentlichen Findern von Earl mitteilen, dafür wurden Telefonnummern ausgetauscht. 

Während der Fahrt mit Earl haben wir gar nicht mitbekommen, wie sich die Landschaft verändert hat! Aus karger, windiger Steppe wurde wieder Wald! Unser Weg führte uns am nächsten Tag über Hügel und Berge in Richtung Norden, bis an die Ostküste nach Port Douglas.

Millstream Falls, Australiens breitester Wasserfall 
Dinner Falls im Mt. Hypipamee NP
Dann kam plötzlich wieder tropischer Regenwald...
...und dann das Meer!
Dort machten wir es uns, mit den Gedanken bei unserem gefiederten Freund, auf dem Four Mile Beach gemütlich. Das Gefühl war einfach unbeschreiblich! Nach 11.000 km und eineinhalb Durchquerungen Australiens durch das Outback, waren wir wieder an einem traumhaften Palmenstrand! Und das auch noch bei Schönwetter!

Four Mile Beach,...
Port Douglas!
Nochmal von oben!
Doch unsere Freude wurde bald getrübt, als ich folgendes Mail erhielt:

Hi Martin, Just a quick note to let you know that we have had to euthanase the black cockatoo. Upon close examination of his wing it appeared as though the infection had set in around the fracture site. I am sorry to be the bearer of bad news
Regards Jodie tableland veterinary service

Das schlug irgendwie ordentlich auf unsere Stimmung! Wir haben nur ein paar Stunden mit dem riesigen Schreihals verbracht und doch ist er uns ans Herz gewachsen! Wenigstens waren seine Leiden nun zu Ende!

An der Ostküste ging es dann weiter in Richtung Süden. Ganz gemütlich, mit kurz aufeinander folgenden Stopps an Traumstränden oder tropischen Wasserfällen und Regenwaldspaziergängen.




Die Fahrten verkürzten sich schlagartig, aus täglich 600 bis 800 km, wurden schnell 100 bis 200. Die Anstrengungen im Outback sollten sich aber noch bezahlt machen, denn für diese relativ kurze Strecke (3500 km) blieb uns so noch fast ein Monat!

In Cairns hatten wir dann noch einen Halt bei der dortigen Jucy-Niederlassung eingeplant, denn zu den kleineren Mängeln unseres Vans (schmuddelig, fehlende Vorhangknöpfe, kaputter Kühlschrank, kaputte A/C, komische Geräusche beim Lenken, nicht funktionierende Signallampen, ausgeleierte Sicherheitsgurte, lebensgefährliche Kopfstütze,...) gesellte sich in letzter Zeit auch noch nachlassende Bremswirkung mit sehr seltsamen Geräuschen.

Die ganzen kleineren Mängel waren dem Typen von Jucy eher egal. Zu unserem Vorteil sollte sich die Bremse auswirken! Ein Austausch der Bremsklötze war notwendig und dieser hätte ein paar Stunden in Anspruch genommen, die er uns nicht zumuten wollte! Also stellte er uns vor die Wahl, einen gleichwertigen aber funktionierenden oder einen neuen Crib mit gewaltiger Beule am Heck zu nehmen. Ich meinte noch, die alte aber für uns nicht mehr neue Aufteilung hätte Vorteile, doch von Steffi kam schnell: "HAUPTSOCH IN IS A SCHEA!!!" Also der Neue!

Nach gefühlten Stunden des Umräumens, konnte es weiter gehen. Und was ich mit dem ersten Jucy auf 11.136 km nicht schaffte, schaffte ich beim Neuen auf 11 cm! BUMM! Beim Ausparken ist mir eine Stange des Sonnendaches in den Weg gesprungen und hat einen ordentlichen Kratzer hinterlassen!

Ein Jucy neben dem anderen!
Der Jucy-Typ hat nur noch den Kopf geschüttelt und wollte mich glaub ich los werden, denn er sagte schnell, dass der neue Schaden jetzt Teil der alten Beule sei... Weiter ging´s!!! Der Neue entpuppte sich aber doch als Glücksgriff! Alles sauber, tolle Aufteilung und ein Tisch im hinteren Bereich! Toll!

Wir arbeiteten uns weiter durch die fantastische Landschaft bis Townsville vor. Tropischer Regenwald trifft traumhafte Strände. Dazwischen ein paar Zuckerrohrplantagen. Wunderschön!

The Boulders
Josephine Falls
Etty Beach!
Auch hier gab´s wieder die tollen Grillstationen!
Neben tropischen Früchten wird hier hauptsächlich Zuckerrohr angebaut
Unser Schlafplatz am wunderschönen...
...Bramston Beach!
Mission Beach,...
...wo die Kängurus Urlaub machen!
Irgendwo vor Townsville!
Und schließlich Townsville selbst!
Eine Stadt... 
...direkt am Meer!
Hier haben wir uns dann nach all den Strapazen der bisherigen Australien-Tour wieder einmal etwas gegönnt. Für verhältnismäßig viel Geld, buchten wir zwei Traumtripps: Segeln um die Whitsunday Islands und Schnorcheln am Outer Great Barrier Reef! Beides von Airlie Beach aus. 

Auch dieser Abschnitt liegt schon wieder einige Tage hinter uns und ist leider nicht ganz reibungslos verlaufen. Näheres ist (hoffentlich) bald an dieser Stelle zu lesen!

Bis dahin!

Steffi und Skrivi

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