Sonntag, 3. November 2013

Durch die Wüste nach Chile - Sucre, Uyuni, San Pedro de Atacama

Den Flug nach Sucre haben wir ja bereits im letzten Beitrag angekündigt. Es sollte sich bezahlt machen! Statt zehn Stunden im Bus, verbrachten wir eine halbe Stunde in der Luft. Und bekamen in dieser kurzen Zeit sogar noch einen kleinen Snack serviert. Also alles bestens! Wenn da nicht die kleine Verspätung gewesen wäre...

Denn pflichtbewusst wie wir sind, fanden wir uns eine Stunde vor dem geplanten Abflug (09:20) am Flughafen ein. Doch wir wurden halbstündlich vertröstet. Als dann jedoch auf dem Monitor 11:30 Uhr angezeigt wurde, kam es beinahe zu tumultartigen Szenen durch unsere Mitreisende (u.a. die Erstligamannschaft von Cochabamba und drei Mormonen-Missionare, von denen einer versuchte, uns zu bekehren). Als plötzlich doch wieder 11:00 Uhr dastand, beruhigte sich das Ganze wieder etwas. Obwohl wir schlussendlich doch nach 11:30 Uhr abflogen...


Sucre war dann wieder eine wunderschöne Stadt. Wir sind in den drei Tagen wieder viel "rumgelatscht" und haben die traumhaften Plätze und Gassen genossen.







Wir haben uns noch mit Bustickets nach Uyuni ausgestattet. Die Wahl war einfach, da nur ein Unternehmen direkt dorthin fuhr. Wir hatten uns überlegt, von dort aus eine Tour durch die (Salz-)Wüste zu machen und im Anschluss direkt nach Chile überzusetzen.

Ansonsten gibt es von hier eigentlich nur noch eins zu berichten: Meine zweite Kreditkarte wurde nun auch von einem Bankomaten "gefressen". Diesmal lag es jedoch nicht an meiner Vergesslichkeit, sondern an irgend einer Art von Manipulation bzw. dem Fehlen des Kartenlesers. Karte rein, "Blubb", Karte irgendwo in den Tiefen des Gerätes... Natürlich passierte das wieder an einem Wochenende und so blieb mir nichts anderes übrig, als die Karte zu sperren...

Ausgeschaut hat alles ganz normal...
Die Busfahrt begann so gar nicht nach Steffis Geschmack: Wir konnten zwar Plätze in der ersten Reihe ergattern, doch es wurde wieder die Tür zwischen Fahrer- und Passagierabteil abgeschlossen und mittels Vorhängen blickdicht gemacht. Auf meine Frage, ob man dies nicht ändern könne, wurde sogar noch nachgebessert. Trotzdem konnte ich von meinem Platz aus durch kleine Spalten immer wieder einen Blick nach vorne erhaschen. Und somit auch den Grund für die Abschottung erkennen: Dass der Fahrer und seine zwei Assis Coca-Blätter kauten und rauchten, war mir noch egal, als sie dann aber auch immer wieder eine Whiskey-Flasche kreisen ließen, stellte sich doch ein eher unangenehmes Gefühl ein. Doch was soll man machen? Protestieren? Und irgendwo im Niemandsland rausgeschmissen werden? Nein danke!

Fast blickdicht...
Aber es ging alles gut! Nach ca. neun Stunden erreichten wir unfallfrei Uyuni. Eine für bolivianische Verhältnisse sehr teure Wüstenstadt mit nur einem Zweck: Die Besucher mit Touren in die Wüste auszustatten. Und solch eine Tour mussten wir noch organisieren. Wir entschieden uns schon im Vorfeld für eine dreitägige Variante mit Endstation an der chilenischen Grenze. In unserem Hotel hätte die Exklusivvariante ca. USD 600,00 gekostet. Also nicht wirklich das richtige für uns.



Also mussten wir nochmal raus und die diversen Anbieter abklappern. Wir haben uns natürlich im Vorfeld im Internet schlau gemacht und vor allem die Anbieter mit den negativsten Bewertungen rausgeschrieben. Dies waren aber doch sehr viele und natürlich hatten wir zu diesem Zeitpunkt die "Rote Liste" nicht dabei. Nach drei Anbietern mit fast identischen Angeboten und kurz vor "Ladenschluss", entschieden wir uns für "Salty Desert". Dreitägige Tour mit Verpflegung und Schlafsäcken um ca. EUR 70,00. Start am folgenden Tag um 10:30 Uhr. Abholung vom Hotel.

Als wir dann so von 10:15 bis 11:45 Uhr vor dem Hotel standen und auf die vereinbarte Abholung warteten, kamen doch leichte Zweifel in uns auf. Doch dann tauchte unser Landrover auf! Es ging jedoch nicht in die Wüste, sondern nochmal zum Büro des Anbieters. Der Fahrer schwafelte irgend etwas davon, dass die anderen vier Teilnehmer erst heute mit dem (verspäteten) Bus angekommen und noch beim Frühstücken seien... Also wurden wir samt Gepäck abgeladen und standen etwas hilflos auf der Straße rum. Der Fahrer war weg, das Büro nicht besetzt und wir wurden uns doch immer sicherer, dass "Salty Desert" auf unserer Liste stand. Oder zumindest dort stehen müsste...

Nach gefühlt einer weiteren Stunde, in der ich mich doch ziemlich gern irgendwo beschwert hätte, kam dann doch ein Landrover für uns an. Jedoch von einem ganz anderen Anbieter namens "Quechua Tours". Meine Proteste bei der nun auch wieder anwesenden Angestellten von "Salty Desert" wurden jedoch abgeschmettert und wir ergaben uns unserem Schicksal. Und sollten positiv überrascht werden!

Wir lernten auch gleich unsere Mitreisenden kennen. Ein junges Paar aus London, Ben und Gemma, sehr nette Zeitgenossen, ebenfalls ihre beiden Katzen vermissend! Und zwei Chinesen, die mittlerweile in Kalifornien leben. Er still, sie vom ersten Moment an mehr als schräg und ein Englisch, dass man nur schwer als solches zuordnen konnte...

Also hielten wir uns an die beiden Engländer, die sich als erstes bedankten, dass wir sie nicht mit den beiden verrückten Asiaten alleine ließen!

Und dann ging es tatsächlich los! Nach kurzer Fahrt erreichten wir einen "Zugfriedhof" in der Wüste. Ausrangierte Dampfloks wurden hier ihrem Schicksal überlassen. 






Nach einem belanglosen Stopp in einem kleinen Dorf erreichten wir den Eingang zur größten Salzwüste der Welt, der "Salar de Uyuni". Sehr beeindruckend! Mit einer Größe von ca. 12.000 km² in etwa so groß wie Tirol. Mit einer 10 - 15 Metern dicken "Salzkruste". Komplett flach. Unglaublich unwirklich. Unglaublich beeindruckend! 




Hier versuchten wir auch unsere ersten "Fotos locas". Anscheinend muss man in dieser Umgebung mit Perspektiven spielen! Und tatsächlich: es machte unheimlich Spaß und die Versuche wurden immer besser!


Danach ging es zum Mittagessen in eines der vielen Salzhotels. Gekocht wurde von unserem Fahrer / Guide Augustino. Und das gar nicht schlecht! Mit jedem Kilometer wurde es flacher und irgendwann sah man dann nur noch weiße Ebene. Unglaubliche Landschaft!




Der nächste Halt war dann nur für die lustigen Fotos reserviert. Und es klappte immer besser!









Mitten in der Salzwüste, mitten im Nichts, kamen wir dann zur Insel Incahuasi. Unglaublich! 10-15 Meter hohe Kakteen, plötzlich wieder etwas grün und vereinzelt wieder Tiere. Auch die Aussicht über die Salar war ein Wahnsinn!










Als nächstes ging es zu einer kleinen Höhle auf einer weiteren Insel. Hier konnten wir den Sonnenuntergang bewundern. 






Letzte Station des ersten Tages war dann unser Salzhotel. Komfortabler als angenommen und natürlich wieder mit einem tollen Essen von Augustino!





Nach dem Abendessen ging es aber nochmal raus! Wir fuhren nochmal ein paar Kilometer in die Salar, um ungestört von anderen Lichtquellen die Sterne bestaunen zu können! Und es war unglaublich! Mit der Kamera nicht festzuhalten. Dafür hatten wir wieder auf andere Art und Weise auch "vorzeigbaren Spaß"!





Am zweiten Tag verließen wir schön langsam die Salar und kamen in eine "normale" Wüste. Steine, Schotter, Sand. Alles auf einer Höhe zwischen 4.500 und 5.000 Metern. Umringt von über 6.000 Meter hohen Vulkanen. Immer wieder wurde die Landschaft entweder von Formationen aus Lavagestein oder unfassbaren Lagunen unterbrochen. In den unterschiedlichsten Farben. Und mit unzähligen Flamingos!














Das Highlight des Tages sollte dann eigentlich der Sonnenuntergang bei der Laguna Colorada werden. Doch unsere liebe Chinesin hatte wohl etwas dagegen. Trotz der Einwände von Augustino trödelte sie rum und brauchte ununterbrochen ungeplante Stopps für Fotos oder sonst irgend etwas. Auch wir vier Mitreisende versuchten ihr den ganzen Tag über klar zu machen, dass wir so wohl etwas versäumen werden. Doch ohne Erfolg. So kam es, wie es kommen musste: Als wir bei der Lagune ankamen, war die Sonne bereits hinter den Bergen verschwunden. Natürlich waren die Bilder auch so noch beeindruckend, doch zu einem Sonnenuntergang gehört doch irgendwie eine untergehende Sonne...





Im Anschluss ging es ins zweite Hotel. Diesmal mit 6-Mann-Schlafsaal. Und hier waren wir auch sehr dankbar für unsere Schlafsäcke! Denn mit eintretender Dunkelheit schossen die Temperaturen schlagartig unter Null Grad. Nach dem Essen ging es zu viert nochmal raus. Ben wollte Gemma die Sterne zeigen, die sie gestern verpasst hatte. Und irgendwie wollte er uns (mit unserer Kamera!) dabeihaben. 

Also spielten wir in eisiger Kälte und absoluter Dunkelheit etwas rum und dann kam es genau dazu, was Steffi bereits vermutet hatte: Ben "schrieb" mit der Taschenlampe etwas undefinierbares in die Kamera, während Steffi mich wegzerrte. "Er machts!" Und er tat es tatsächlich! Hat der Typ doch glatt "Marry me?!" geschrieben! Unter unendlich vielen Sternen! Da konnte nur ein "Yes!" die Antwort sein, als Gemma die Buchstaben auf dem Display entziffern konnte.

Die betreffenden Fotos gehören natürlich den beiden ganz allein und werden an dieser Stelle auch nicht veröffentlicht!

Trotz aller Romantik taten uns die beiden doch irgendwie leid, denn im Anschluss ging es ab in den Schlafsaal!

Am nächsten Tag ging es schon um ca. 05:00 Uhr los. Sonnenaufgang bei den Geysiren! Bzw. einer Mondlandschaft wie "damals in Neuseeland"! Die dampfenden Krater und blubbernden Schlammlöcher haben uns auch damals schon beeindruckt!





Der nächste Stopp kam dann wie gerufen! In Hot Pools konnten wir uns die Kälte der Nacht und des Morgens "abwaschen"! Nach einer halben Stunde ging es aber schon wieder weiter. Wir mussten ja an der Grenze unseren Bus erwischen...

Auf ca. 4.900 Metern kamen wir dann auch noch an Schnee vorbei! Etwas zu wenig zum Schifahren aber immerhin Schnee! 




Einen würdigen Abschluss dieser tollen Tour stellten dann nochmal die Lagunen dar. Wunderbare Bilder, die wir wohl nicht so schnell vergessen werden!







Dann waren wir auch schon an der chilenischen Grenze, wo wir noch den Ausreisestempel aus Bolivien brauchten. Diesen wollte sich der Beamte mit 50 Bolivanos (ca. EUR 5,00) versilbern. Aber nicht mit uns! Kostet nix, also zahlen wir auch nix! Und es klappte sogar...


Danach ging es noch eine Stunde lang von 4.500 m im Sinkflug nach San Pedro de Atacama auf 2.400 m. Dort waren auch die Einreiseformalitäten schnell erledigt und wir waren offiziell in Land Nummer 14!

San Pedro ist eine kleine Oase mitten in der Atacama. Auch hier werden natürlich Wüstentripps angeboten. Doch besser, als unsere Tour war, kann es hier wohl nicht mehr werden! Und vor allem ist alles extrem teuer!





Somit hatten wir etwas Zeit, um unsere Weiterreise zu planen.


Wir entschieden, Chile bereits nach den drei Tagen in San Pedro wieder zu verlassen und nach Argentinien weiterzureisen. Mit dem Bus geht es morgen nach Salta. Von dort werden wir uns irgendwie zu den Iguazu-Wasserfällen und dann nach Buenos Aires weiterarbeiten. Sollte dann noch soviel Zeit bleiben, wie bei unseren groben "Berechnungen" rausgekommen ist, geht es im Anschluss in ein Land, das wir an dieser Stelle unter Rücksichtnahme auf einige Familienangehörige noch nicht nennen wollen. Nur soviel vorab: Sollte unser Plan aufgehen, gibt´s wieder mal eine Dschungelwanderung. Und zwar durch FARC-Gebiet... 

Bis zum nächsten Mal!

Steffi und Skrivi




3 Kommentare:

  1. Na dann schöne Grüsse an die Kolumbianer und stellts euch gut mit den Guerilla Kämpfern !
    Passts auf euch auf !

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  2. wo geht`s hin???!!!! brauchen uns eh keine sorgen machen,oder? Lg ma

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  3. Hallo ihr beiden!
    Wir verfolgen voller Spannung eure weitere Reiseroute und erhalten uns so noch ein wenig unser Urlaubsfeeling. Gratulation zu den tollen Fotos. In Machu Pichu hatten wir leider nicht so viel Glück wie ihr, bei uns hat sich der Nebel nicht gelichtet. :( War aber trotzdem großartig!
    Liebe Grüße aus der Heimat von Sandra und Ralph aus Hall in Tirol (bzw. aus der Oase Sangalle)

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