Freitag, 13. Dezember 2013

Kolumbien - Kurzer Aufenthalt mit vielen Highlights!

Kolumbien ist eher zufällig, durch schlechtes Zeitmanagement und relativ günstige Flüge, in unsere Reise aufgenommen worden. Diesen beiden Umständen ist es auch geschuldet, dass wir unseren nur 17-tägigen Besuch auf die Karibikküste im Norden des Landes begrenzten. Doch auch diese 17 Tage waren wieder reich an Erlebnissen und Abenteuern!

Wie bereits im letzten Beitrag geschildert, flogen wir von Cordoba über Panama nach Cartagena. Erster Eindruck: HEISS! Zweiter Eindruck: bunt! Die perfekt erhaltene / restaurierte Innenstadt lud förmlich zu ausgedehnten Spaziergängen ein! 














Doch auch außerhalb der Stadtmauern konnte die Stadt überzeugen. Und zwar mit karibischer Lebensfreude und Salsa an jeder Ecke! Absolutes Highlight war in dieser Hinsicht unser Abend (bzw. die Nacht) im Cafe Havana! Unglaubliche Liveband! Unglaubliche Mojitos! Unglaubliche Stimmung! Als die Band gegen 23 Uhr (!) anfing zu spielen, brach die "Salsa-Hölle" los und aus einem gemütlichen Cafe wurde ein volles Tanzlokal! Da hielt es nicht mal mich alten Tanzflächenspastiker auf dem Hocker! 

Um ganz ehrlich zu sein, hat auch die Aussicht auf karibische Strände zur Entscheidung beigetragen, Bogota, Medellin, die Kaffeezone und andere schöne Gegenden im Inland zu überfliegen. Da die (angeblich) schönsten Strände von Cartagena den etwas entfernten Stadtteil auf der Halbinsel Bocagrande säumen, liehen wir uns wieder mal ein Fahrrad aus und begaben uns auf die Suche! Leider mit wenig Erfolg. Strände haben wir zwar gefunden, karibisch waren sie (zumindest nach unseren Vorstellungen) bei weitem nicht!



Hier kamen wir auch drauf, dass unser Plan, von Kolumbien per Bus nach Panama und evtl. Costa Rica weiterzureisen mangels Straßen nicht umzusetzen war. Deshalb suchten wir die günstigsten Flüge von Kolumbien nach Mexiko, wurden aber nicht wirklich fündig. Erst, als wir selbst Kombinationen versuchten, wurde es preislich ansprechend. So buchten wir einen Flug am 10.12. von Cartagena nach Fort Lauderdale und am 11.12. den Weiterflug nach Cancun. Um insgesamt unter EUR 200,00. Bei einer Ersparnis von mehreren hundert Euro nimmt man einen Nacht in Florida gerne in Kauf!

Nach vier spaßigen Tagen (und Nächten) ging es dann weiter nach Santa Marta. Von hier aus starten die Touren zur Ciudad Perdida, der verlorenen Stadt der Tayrona! Mitten im Dschungel gelegen und nur nach einer mehrtägigen Wanderung erreichbar, waren wir uns bis zuletzt nicht sicher, ob wir die Strapazen auf uns nehmen würden. Vor knapp zehn Jahren wurden auf einer der Touren acht Touristen von den FARC als Geiseln genommen und erst drei Monate später wieder freigelassen. Mittlerweile ist die Gegend jedoch sicher und das Militär überall präsent.

Wir kamen zu dem Schluss, dass wir noch ein Abenteuer brauchten und organierten ein Treffen mit einem Guide. Als Touranbieter wählten wir eine von Indigenas betriebene Agentur. Laut Internetrecherche sind Leistung und Preis überall gleich, nur hier unterstützt man unter Umständen tatsächlich die "richtigen" Menschen. Nach einem kurzen Gespräch in unserem Hostel stand also fest: es geht schon am folgenden Tag los, vier Nächte, fünf Tage, knapp 50 Kilometer.


So wurden wir am nächsten Morgen abgeholt und auf einer zweistündigen Fahrt zum Startpunkt des Treks gebracht. Wir zwei, zwei deutsche Jungs und eine Russin. Auf vier Plätzen...

Nach einem Snack ging es dann los. Die Warnungen, dass man diese Tour nicht trocken überstehen kann, nahmen wir uns zu Herzen und packten alles schön säuberlich in Plastiktüten ein.

Wir marschierten auf dem Hinweg drei Tage lang durch den Dschungel. Teils steil bergauf, teils gleich steil bergab und in Ausnahmefällen auch mal flach! Die Warnungen waren berechtigt. Wir hatten zwar Glück mit dem Wetter und kamen immer schon vor Beginn der "täglichen Regenzeit" in den Camps an, doch alleine die Luftfeuchtigkeit und die Temperaturen ließen nichts am Körper trocken. Und auch über Nacht blieb alles feucht und es wurde teilweise doch recht kühl. Geschlafen haben wir grundsätzlich in Hängematten. Premiere für uns und angenehmer als erwartet!





























Bereits auf dem Hinweg zeigte sich, dass dieser Trek vor allem durch seine "Unverdorbenheit" und Natürlichkeit überzeugen kann! Man trifft nur Indigenas, die in ihren komplett weißen Kleidung wie Elfen durch den Wand spazieren oder Campesinos, die mit ihren Macheten am Gürtel doch etwas martialisch erscheinen. Es ist zwar Tourismus vorhanden, jedoch in einem Ausmaß, das noch keine zu negativen Folgen für die Enheimischen mit sich bringt!







Das letzte Camp lag dann nur noch einen Kilometer von der Ciudad entfernt. Doch der Weg dorthin dauerte ca. eine Stunde. Denn der sonst schon meist steile Weg wurde nun zu einer Kletterpartie! Teils sind wir Wasserfälle hinaufgekraxelt!



Die letzte Hürde waren dann noch 1200 Stufen, doch auch diese schafften wir. Und dann waren wir am Ziel! Von der "Stadt" sind nur noch die runden Terrassen erhalten, von den ehemals vorhandenen Holzhütten ist naturgemäß nichts mehr zu sehen. So hinkt der oft gehörte und gelesene Vergleich mit Machu Picchu doch etwas. Doch auch die Ciudad Perdida wurde erst spät, nämlich in den 1970er Jahren, (wieder-)entdeckt. Die Tayrona und deren Nachkommen wussten anscheinend immer von ihr. 














Ein Nachteil des Treks war der Rückweg. Denn nach erreichen des eigentlichen Zieles, ging es auf der gleichen Strecke wieder retour. Nur mit einer Nacht weniger. 

Nach vier Nächten in Hängematten und fünf (halben) Wandertagen, wurden wir wieder in Santa Marta abgeliefert. Unser nächstes geplantes Ziel war dann Taganga. Von unseren "Mitwanderern" haben wir unterwegs erfahren, dass dieses "Fischerdörfchen" zur Zeit alles andere als idyllisch sein soll. Raubüberfälle sind die Regel und vor ein paar Tagen wurden zwei Touristen ermordet. Davon ließen wir uns aber natürlich nicht beeindrucken. Wir mieteten uns für vier Nächte in der "Casa Jamaica" ein. Das Personal dort bestätigte uns die Lage im Dorf, weshalb wir fast ausschließlich bei Tageslicht unterwegs waren und auch dann alle Wertgegenstände (und somit auch die Kamera) in Sicherheit zurückließen. Die entspannte Atmosphäre im Hostel half uns, die schmerzenden Beine und höllischen Moskitostiche schneller zu verkraften. Der Strand war schöner als in Cartagena aber immer noch nicht wirklich karibisch. Also entweder weitersuchen oder auf Mexiko warten!









Wir brauchten auch noch einen Plan für die verbleibenden vier Tage bis zum Abflug. Zurück nach Santa Marta, wo wir noch nicht wirklich viel gesehen haben? Oder doch nach Cartagena? Nein, wir entschieden uns für den nahen Tayrona Nationalpark! Eigentlich müsste man auch hier eine mehrstündige Wanderung in Kauf nehmen, um zu den Camps an den besten Stränden zu kommen. Doch es gab noch eine weitere Möglichkeit: eine 40-minütige Bootsfahrt! Und für diese entschieden wir uns...

Bzw. überredete ich die seekranke Steffi dazu. Und es sollte die schlimmste Erfahrung unserer Reise werden! Anfangs schipperten wir in einem "Ruderboot" mit zwei riesigen Yamaha Außenboardern aus der Bucht und soweit war noch alles OK. Doch außerhalb der Bucht kamen die Wellen. Die waren auch noch nicht wirklich das Problem. Erst die Methode des Kapitäns, diese zu überwinden, war schlimm! Nämlich mit Vollgas! So hüpften wir mehr über die teilweise doch recht ansehnlichen Wellen (unsere Erinnerungen weichen etwas voneinander ab und liegen zwieschen 1,5 und 5 Metern!) und konnten uns nirgendwo festhalten. Dementsprechend knallten wir bei jedem Sprung mit Arsch und Oberschenkeln auf die steinharten Bänke! 

Was in den ersten fünf Minuten noch relativ lustig war und etwas an eine Achterbahn erinnerte, wurde danach die reinste Qual! Denn eine Achterbahnfahrt macht wohl 40 Minuten lang auch keinen Spaß. Und schmerzt mit Sicherheit weniger! Teilweise war das Boot kurz vor dem umkippen und einer der Gehilfen wäre fast über Board gegangen. Steffi hörte irgendwann auf halbem Wege auf zu kreischen und zu weinen, sagte  mir noch, dass sie mich liebt und sehr gerne eine gemeinsame Zukunft mit mir gehabt hätte und wurde plötzlich still und ließ einfach alles mit schrägem Blick über sich ergehen... 

Gebetsmühlenartig versuchte ich sie immer mit Sätzen wie "Schatzi, alles wird gut, der macht das jeden Tag mehrmals!" zu beruhigen und dachte gleichzeitig: "OH MEIN GOTT! WIR WERDEN STERBEN!!!"

Nach 40 Minuten, die sich wie eine Ewigkeit anfühlten, kamen plötzlich die markanten Strände unseres Zieles ins Sichtfeld! Lang konnte es nicht mehr dauern! Doch vorher mussten wir noch zwei Dinge feststellen: erstens sind Wellen in Strandnähe immer am höchsten und zweitens sind wir bis hierhin keineswegs mit Vollgas gefahren! Das kam erst jetzt! Und auch der schlimmste Atheist an Board schickte zu diesem Zeitpunkt Stoßgebete gen Himmel! 

Anscheinend halfen diese, denn wir erreichten tatsächlich lebend den Strand! Steffi ließ sich von keinen Hinweisen mehr aufhalten und sprang sofort in Tränen aufgelöst in voller Montur in die brusthohe Brandung und schleppte sich an den Strand.

Nach ein paar Minuten waren wir soweit gefestigt, dass wir den Eintritt bezahlen und die Taschenkontrolle über uns ergehen lassen konnten. Und dann durften wir uns freuen! Denn unsere Suche war endlich erfolgreich! In Cabo San Juan wurden wir fündig! Zwei wundervolle kleine Strände, getrennt von einem Felsen, auf dem auch noch eine Hütte mit ein paar Hängematten stand. Dort wollten wir natürlich schlafen und ergatterten auch noch zwei der begehrten Plätze. Hier hörte man nur zwei Geräusche: die Brandung und den Wind! Und der pfiff so dermaßen, dass an Schlaf nicht zu denken war und wir für unsere zweite Nacht auf Hängematten an weniger exponierten Stellen umstiegen! Aber genug der Worte, ihr wollt sicher einfach nur die Strände sehen:















So verbrachten wir zwei tolle Tage an diesen Traumstränden. Mangels Strom gingen wir mit der Sonne schlafen und standen auch mit ihr auf! Da für den Rückweg "das Boot" keine Option mehr darstellte, marschierten wir am dritten Morgen durch den Dschungel zum Ausgang. Auf der zweieinhalbstündigen Wanderung kamen wir auch immer wieder an wunderbaren Stränden vorbei.










Mit Bus und Collectivo ging es dann retour nach Taganga, wo wir noch einen Bus für den Nachmittag nach Cartagena organisierten und die letzten Stunden in der Casa Jamaica mit der Hauskatze entspannten.

In Cartagena verbrachten wir dann noch eine letzte Nacht und machten uns am folgenden Vormittag auf zum Flughafen. Über Fort Lauderdale sollte es nach Cancun gehen...

Doch vorher machte ich noch Bekanntschaft mit kolumbianischen Zollbeamten (oder Drogenfahndern?!). Irgendwie hatten die es auf mich abgesehen. Nach Check In wurde bereits gründlicher als jemals zuvor mein Handgepäck kontrolliert und mir erstmals überhaupt mein Feuerzeug abgenommen. Soweit nicht sonderlich beindruckend. Doch als wir am Gate saßen und warteten, wurde ich plötzlich aufgerufen und zu meinem "Checked-In-Rucksack" gebracht. Der wurde dann vor meinen Augen förmlich auseinandergenommen. Ich hatte natürlich keine Waffen, Bomben oder Drogen darin versteckt. Trotzdem macht einen dieses Prozedere doch etwas nervös. Man liest ja immer wieder Geschichten von untergeschobenen Drogen oder dergleichen... 

Als dann alles untersucht, ein Aufbewahrungsbeutel zerstört und die Frage, was denn dieser "Crack-A-Mack" für ein Insturment sei auf spanisch erörtert wurde, musste ich noch irgendetwas unterschreiben und durfte mich wieder zu Steffi gesellen.

Doch nur kurz! Denn anscheinend konnten die Damen und Herren einfach nicht glauben, dass ich nichts Verbotenes bei mir hatte. Und so wurde nochmal mein Handgepäck genauestens unter die Lupe genommen, meine Schuhe untersucht und ich einer Leibesvisitation unterzogen. Fehlte eigentlich nur noch die Untersuchung meiner Körperöffnungen. Diese blieb mir jedoch Gott sei Dank erspart!

Auf die Frage, ob ich einfach nur "Glück" hatte oder es einen Grund für diese Sonderbehandlung gab, bekam ich nur "Standardprozedur" und "Sicherheit" zu hören.

Als Entschädigung (oder aus Angst, ich könnte meine versteckten Waffen und Drogen doch noch mit an Board schmuggeln) wurde ich an der wartenden Schlange vorbei an Board begleitet. Steffi durfte erst auf mehrmaliges Verlangen mitkommen.

Schräges Erlebnis! Ich fragte mich zu diesem Zeitpunkt, was mich wohl an der US-Grenze erwarten würde, wenn es hier schon so zugeht! Doch ohne Grund! Der Flug war nach knapp drei Stunden erledigt und die Einreise völlig probremlos!

Am Flughafen Fort Lauderdale suchten wir dann nach günstigen Hotels in Flughafennähe, wurden jedoch nicht fündig! Doch nach unseren Tagen in Hängematten, konnte uns auch eine Flughafenbank nicht mehr schrecken! Und so verbrachten wir unsere zweite Nacht (nach Christchurch) gratis im Hotel Airport!


Und es war kein Vergleich! Perfekte dreisitzige Bänke mit Lederbezug und ohne Armlehnen! Niemand verscheuchte uns! Wir fühlten uns willkommen! Und schliefen von 22:00 - 05:00 durch!

Mittlerweile sind wir in Cancun und somit im letzten Land unserer Reise angekommen. Hier werden wir noch bis zum 5. Jänner Yucatan erkunden und uns anschließend noch zehn Tage auf Isla Mujeres verwöhnen lassen, bevor es zurück in den österreichischen Winter geht!

Und bereits nach einem Tag im überlaufenen Cancun sind wir uns sicher, dass Mexiko als letztes Land unserer Reise die richtige Wahl war!


Mehr dazu gibt es in den nächsten Beiträgen, denn einige Höhepunkte liegen hoffentlich noch vor uns!

Bis dahin!

Steffi und Skrivi

2 Kommentare:

  1. Hey es Weltenbummler,
    Wead Zeit dass wieder im Lande seits ! A bissl vermiss mein Kumpel scho !
    Es is soo wenig M umma ! Machts is guat und kemms gsung wieder !
    Greetz Ganja

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    1. Gandi!
      Dauert (leider) eh nicht mehr lang! Beim nächsten Männerausflug steh ich samt M wieder zur Verfügung!

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