Mittwoch, 24. April 2013

Mit dem Zug durch Vietnam 3 - Hue, Dong Hoi, Vinh, Hanoi


In Hue suchten wir uns als nächsten Halt Dong Hoi aus. Nur für eine Nacht. Um die Zeit im Zug abermals auf ca. vier Stunden zu beschränken. Landschaftlich dominierten während der Fahrt nun wieder Reisfelder und näherkommende "Bergchen". Viele Informationen gab das Internet zu unserem Ziel nicht her. Es sollten von hier aus irgendwelche Höhlen erreichbar sein. Standen bislang eigentlich nicht auf unserer "Must-See-Liste". Doch wir wurden schlussendlich positiv überrascht!

Wir kamen erst am Abend an, aßen im Hotel und erkundigten uns über die angebotenen Touren, die wir ansonsten scheuen, wie der Teufel das Weihwasser. Unsere Zeit war begrenzt, denn unser nächster Zug nach Vinh ging um sechs Uhr abends am folgenden Tag. So bot uns die nette Dame von der Rezeption eine Ganztagestour mit dem Bus inklusive Lunch und sonstigem sinnlosen Zeug um ca. EUR 35,00 an. Nein! Bitte nicht im Bus mit 50 anderen Touris und dann auch noch mit gemeinsamen Zwangsmittagessen!

Also zogen wir uns kurz zurück und besprachen die Alternativen. Vielleich mit dem Moped wieder selbst auf Erkundungstour gehen? Dafür war der Weg zu weit (ca. 70 km) und hingefunden hätten wir wohl auch nicht. Taxi fiel auch flach, viel zu teuer! Wir waren schon kurz davor, aufzugeben und die Zeit bis zum nächsten Zug einfach abzusitzen, als wir mit John aus Kalifornien und seiner argentinischen Freundin Mirta ins Gespräch kamen.

Auch die beiden befinden sich auf Weltreise. Auch sie wollten zu den Höhlen. Aber auch sie wollten es nicht in Form einer durchorganisierten und überteuerten Bustour. Also besprachen wir uns kurz und kamen überein, den nächsten Tag zu viert zu verbringen. Wir vereinbarten, uns ein Auto inklusive Fahrer zu mieten und uns die Höhlen "auf eigene Faust light" anzuschauen.

Abfahrt um 07:00 Uhr (konnte in langen Verhandlungen noch eine Stunde Schlaf rausholen)! Als wir nach ca. eineinhalbstündiger Fahrt bei der Paradise Cave (Dong Thien Duong) ankamen, wartete noch ein Fußmarsch durch den Dschungel und die Besteigung von 524 Stufen auf uns.

Der Weg war zwar asphaltiert, ansonsten gab´s aber nur  Wald
Wir haben übrigens nicht gezählt, es gab ein Schild, das die Anzahl verriet
Doch die Höhle entschädigte uns für diese Strapazen! Unglaublich, was die Natur hier für eine steinerne Kathedrale geschaffen hat! Grob geschätzte 30 Meter hoch, mehrere Kilometer lang und das nur der zugängliche und beleuchtete Teil. Bizarre Tropfsteinbauten wie aus einer anderen Welt! Fantastisch!

Ein kleines Loch als Tor zu einer anderen Welt
Und noch mehr Stufen!
Und nochmal von unten, um die Ausmaße erahnen zu können
Bizarre Skulpturen überall!
Sind schon Spaßvögel, die Amis...
Wir hatten uns anscheinend einen guten Zeitpunkt für den Besuch ausgesucht, denn nach kurzer Zeit mit mäßigem Andrang, überrollten uns die asiatischen Horden!

Wir wollten raus, die alle rein... Auf Rücksichtnahme braucht man bei Reisegruppen nicht zu hoffen!
Nach dem Paradise Cave ging es weiter zur Dong Phong Nha. Hier mussten wir zuerst per Boot einen Fluss hinauffahren um zur Höhle zu gelangen. 

John, Mirta und vier Vietnamesen, die wir aus finanziellen Gründen noch an Board nahmen
Überraschenderweise führte der Fluss genau in die Höhle! Zuerst ging es durch stockdunkle Finsternis, ehe der beleuchtete Teil näher kam.

Hier kam der Fluss raus und wir fuhren rein
Dann wurd´s dunkel (wir haben übrigens nicht ausprobiert, was sich hinter den "Hot Lines" verbirgt)
Und wieder hell
Dort angekommen, hieß es aussteigen und wir konnten nur noch mit offenem Mund staunend die Schönheit dieses Ortes bewundern!

Unglaublich!
Der Fluss hat im Laufe der Jahrtausende einen Tempel in den Stein gezaubert. Dazu die dezente Beleuchtung an den richtigen Stellen! Ein Traum!

Allein die Größe war wieder beeindruckend!
Tolles Erlebnis!
"Das Loch" nochmal von Innen
Den Zug um 18 Uhr erreichten wir dann gerade noch und konnten uns während der wieder mal ca. vierstündigen Fahrt etwas erholen.

In Vinh haben wir ein Hotel mit Pool für zwei Tage gebucht. Wir hofften auf etwas Entspannung am Wasser. Am Bahnhof begann dann wieder das übliche Spiel mit den Taxifahrern. Das Hotel sollte laut unseren Informationen ca. einen Kilometer vom Bahnhof entfernt sein. Natürlich wurden uns wieder unrealistisch hohe Fixpreisfahrten angeboten. Als wir auf das Taximeter bestanden, wollte uns aufgrund der kurzen Fahrt niemand mehr mitnehmen. Also sind wir wieder mal losmarschiert und haben unser Hotel sogar gefunden.

Und was soll ich sagen, wir waren enttäuscht! Von so ziemlich allem! Wollten eh nur noch schlafen, doch das machten uns die harten Matrazen (oder besser Bretter) und der unsägliche Gestank im Zimmer schwer!

Hat im Internet noch ganz ok ausgeschaut... aber immer kann man eben nicht Glück haben...
Am nächsten Morgen inspizierten wir den Pool. Schrecklich! Wir trauten uns beide nicht hinein! 

Aus dieser Entfernung sah er noch verhältnismäßig gut aus!
In der näheren Umgebung (oder in ganz Vinh?) gab es so gut wie nichts. Also gingen wir am Nachmittag nur nochmal den Kilometer zum Bahnhof und statten uns mit den Tickets für den nächsten Morgen aus. Direkt nach Hanoi. So einen Zwischenstopp brauchten wir beide nicht mehr und nahmen dafür die sechsstündige Fahrt gerne in Kauf!

Da wir auch kein nicht gesundheitsgefährdend aussehendes Gasthaus fanden, statteten wir uns in so was ähnlichem wie einem Lebensmittelgeschäft mit dem nötigsten für den Nachmittag und die folgende Zugfahrt aus. Endlich konnten wir wieder mal selber kochen! Wenn auch nur Fertignudeln aus dem Wasserkocher!

Mmmhhh...
...lecker!
Wir überstanden dann auch die zweite Nacht im schrecklichen Hotel und um halb zehn bestiegen wir den Zug nach Hanoi. Nach sechs Stunden kamen wir in der Hauptstadt an und resümieren nach dem ersten Abend wie folgt: Toll! Also aus zwei Nächten gleich mal vier gemacht!

Mehr zu Hanoi im nächsten Beitrag!

Steffi und Skrivi

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