Sonntag, 7. April 2013

Saigon - Eine Liebeserklärung

In Saigon kamen wir etwas unvorbereitet an. Das Internet gab dann zwar einige Informationen her, wir wussten aber anfangs irgendwie nicht richtig, was wir in den drei Tagen hier alles anstellen sollten. Also starteten wir unsere Erkundungstour wie üblich: kleinen Plan an der Rezeption organisieren, losmarschieren und die Stadt auf eigene Faust erkunden. Und nicht eine Sehenswürdigkeit nach der anderen abklappern.

Der erste Eindruck war dann gleich ein bleibender: der Verkehr! Bangkok und Phnom Penh waren dagegen ein Kindergeburtstag! Zumindest, was die Gefährlichkeit angeht! Hier gilt wirklich das Recht des Stärkeren! Und die allgegenwärtigen gewaltigen Pythons aus Mopeds scheinen kein Ende zu nehmen! Gefahren wird, wo sich ein paar Zentimeter Platz finden und gebremst so gut wie nie!

Unglaublich aber tatsächlich überquerbar!
Straßenüberquerungen schienen für uns unmöglich, doch nach ein paar Versuchen  und Beobachtung der Einheimischen, hatten wir den Dreh raus: Schritt für Schritt von einer kleinen Lücke zur nächsten und ganz wichtig: NIE DIE RICHTUNG ÄNDERN! Es scheint zwar so, als würden alle Verkehrsteilnehmer einfach drauflos rasen, doch in Wirklichkeit beachten sie auch Fußgänger und "umfahren" diese. Wenn man nun, vor Angst schon schweißnass, plötzlich zurückspringt, kommt man eventuell in die neu berechnete Route des Mopeds. Behält man einfach die Richtung bei, rauschen links und rechts, vorne und hinten die Roller nur Zentimeter an einem vorbei.

Es ist wie bei einer Begegnung mit einem Hai im offenen Meer! Auch hier hat man anscheinend die größten Überlebenschancen, wenn man geradewegs auf ihn zuschwimmt. Trotz dieses Wissens, raten einem die Urinstinkte wohl in den meisten Fällen das genaue Gegenteil!

Die Stadt selbst hat uns dann vom ersten Moment in ihren Bann gezogen! Sie zeigte sich völlig anders, als erwartet. Unglaublich modern, mit fantastischer Skyline, ein Wolkenkratzer futuristischer als der andere, dazwischen liebevoll gestaltete und gepflegte Parks und alte französische Gebäude. Einfach wunderschön! 

Tao Dan - einer der vielen Parks 
Auch hier wurde wieder getanzt
Eines von unzähligen Eichhörnchen im Park
Wiedervereinigungspalast
Ein kleinerer Vertreter der modernen Architektur
Auch nicht hässlich
Sogar Notre Dame haben wir gefunden (heißt wirklich so)
Im Hintergrund der alles überragende Bitexco Financial Tower
Alle paar Meter fanden sich kleine aber unglaublich stylisch eingerichtete Restaurants und Bars, in denen man zu Garküchenpreisen fantastisch speisen konnte! Was genau wir zu uns nahmen, wussten wir zwar meist nicht, geschmeckt hat die vietnamesische Küche aber überall!

Klein, fein, günstig!
Allgemein stellte sich im Laufe der Tage heraus, dass Vietnam um ein Vielfaches günstiger ist, als Kambodscha oder Thailand. Auch hier in der Metropole Saigon, mitten in Downtown. Bis auf eine kleine Ausnahme konnten wir so auch einiges für unser Budget tun!

Zu dieser kleinen Ausnahme kam es so:

Fasziniert von den Erlebnissen des Tages beschlossen wir, diesen bei einem Gläschen ausklingen zu lassen. Raus auf die Straße, was passendes suchen! Fündig wurden wir am Fuße des AB Towers, wo neben der Straße von den hippen Saigonern Cocktails geschlürft wurden. Und wir taten es ihnen gleich. Von unserem Platz aus beobachteten wir, wie immer wieder extrem gestylte Menschen das Hochhaus betraten und von netten Hostessen in Empfang genommen wurden. Genau so viele wurden aber auch wieder weggeschickt.

Nach einiger Zeit kamen wir hinter den Grund für diesen Andrang: in den obersten beiden Stockwerken des Towers befindet sich die Chill Skybar, anscheinend "the place to be" in Saigon. Oder zumindest einer davon. Im Überschwang der Gefühle fassten wir dann einen Entschluss: Wir wollen da rein! Bzw. rauf! Aber nicht mit unseren Klamotten (Flip-Flops, kurze Hosen, verschwitztes T-Shirt)! Also nochmal ins Hotel und die "guten Sachen" ausgepackt! In unserem Fall war die Auswahl schnell erledigt: meine einzige lange Hose, kombiniert mit einem sauberen T-Shirt und halbwegs akzeptablen Nike Sneakern. Steffi hingegen konnte endlich ihr in Bangkok für den Bed Supperclub erstandenes Kleidchen, in dem wir dann gar nicht waren, ausführen!

Zum ersten Mal seit unserer Abreise gab es sogar Gel für meine Haare und Lippenstift für Steffi´s Mund! Zurück bei den netten Hostessen, stellten wir uns in die Reihe und sahen zu, wie mehr Menschen abgelehnt als eingelassen wurden. Bei uns ging es dann schnell! Ohne Diskussion! Nur mit dem Hinweis, dass heute leider kein Tisch mehr zu haben sei und wir uns daher mit der Lounge und der Bar begnügen müssten, wurde uns Einlass gewährt.

Mit gespielter Langeweile und Desinteresse nahmen wir dies zur Kenntnis und wurden von der Liftlady in den 26 Stock gebracht. In Wirklichkeit kamen wir uns aber doch ziemlich cool vor! Nach zwei Monaten "wilden Lebens", konnten wir also auch noch an gehobenem Gesellschaftsleben teilnehmen!

Als sich die Aufzugstür dann öffnete, war es mit der vorgetäuschten Coolness vorbei und wir konnten nur noch grinsen! Fantastische DJane, ausgelassene Stimmung, ein unglaublicher Ausblick auf die umliegenden Wolkenkratzer und das nicht enden wollende Lichtermeer, einfach die perfekte Location! Sämtliche Bereiche waren gesteckt voll, überall wurde getanzt, getrunken, gefeiert. Und wir mitten drin!

Unglaubliche Location
Unglaubliche Begleitung
Unglaublich verschwitz nach der Tanzerei
Dass einer der vielen Cocktails, die wir im Laufe des Abends zu uns nahmen, beinahe das Doppelte unseres Zimmers (für uns beide wohl gemerkt) kostete, sei hier nur am Rande erwähnt. Man muss die Feste eben feiern, wie sie fallen!

Schwer angeschlagen durfte ich dann am folgenden Vormittag Steffi´s Kater Nr. 2 erleben! Am frühen Nachmittag rafften wir uns dann aber doch noch einmal auf und spazierten durch die Straßen. Und unser erster Eindruck wurde auch in diesem Zustand bestätigt: Saigon ist eine wunderbare Stadt!

Und auch die anfangs etwas reserviert wirkenden Vietnamesen konnten wir teilweise öffnen. Mit Händen, Füßen und ganz viel Lächeln!

Steffi und Skrivi


2 Kommentare:

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