Mittwoch, 27. Februar 2013

Chillin´ - Chintsa und Coffee Bay

Chillinˋ - Chintsa, Coffee Bay

Die Fahrt mit dem Baz Bus von Port Elisabeth nach Chintsa dauerte ca. 4 Stunden. Für Steffi, die eigentlich kein einziges Massentransportmittel so richtig mag bzw. erträgt, wurde das Ganze erträglicher gemacht, indem sie in der ersten Reihe zwischen dem indischen Fahrer Jay und einer ca. 65-jährigen Italienerin Platz nehmen durfte. Ich musste mit dem komplett vollen "Passagierraum" und 19 Jugendlichen Vorlieb nehmen.
Die Italienerin war schon recht interessant. War auch schon überall auf der Welt, reist alleine und plant nächstes Jahr auch Mal was längeres, also eine Weltreise wie wir zu machen! Wieder ein Beispiel dafür, dass Reisen "grenzenlos" ist.

Noch viel interessanter war jedoch Jay, unser Fahrer! Nachdem ich das oberflächliche Geschnatter der Mädels neben und hinter mir aufgrund meiner Deutschkenntnisse nicht mehr ertragen konnte und auch noch meinem iPod der Saft ausging, habe ich mich in der etwas reiferen Runde eingeklinkt. Jay hat uns darauf vorbereitet, dass die Fahrt mit ihm etwas länger dauern könnte, denn er hätte alle paar Kilometer etwas zu erledigen. Beim ersten außerplanmäßigen Stopp verteilte er massig Brot an bereits am Straßenrand wartende Familien. Im Gespräch stellte sich heraus, dass er dies bei jeder seiner Fahrten macht und somit den Ärmsten der Armen das Überleben sichert. Von seinem eigenen Geld! Einfach aus Nächstenliebe! Voller Stolz erzählte er, dass ihm am Vortag eine kanadische Familie 400 Rand geschenkt hat und er somit mehr als gewöhnlich kaufen konnte. Im März muss er sich laut seiner Aussage zwei Krebsoperationen unterziehen. Die einzige Angst, die er hat: Was wird in seiner Abwesenheit mit "seinen Schützlingen" passieren? Unglaublich! 

Fast zu Tränen gerührt von so viel Selbstlosigkeit, musste ich mitanhören, wie sich die Mädels in den Nachbarsitzen jedesmal unheimlich aufregten, als der Bus anhielt und Jay seine Gaben verteilte. Kurz zuvor hatten sie sich noch prächtig über die Kultur und die Hilfsbedürftigkeit mancher Menschen im Lande unterhalten... auch wieder UNGLAUBLICH! Aber leider nicht im positiven Sinne!

Bei einem Tankstopp drückten wir ihm dann 200 Rand in die Hand, da wir uns sicher waren, dass dieser kleine Betrag eins zu eins bei den Bedürftigen ankommt. Das Strahlen in seinen Augen hätte als Bestätigung schon gereicht, doch er ging geradewegs in den Shop, kaufte Brot für 200 Rand und verteilte es nur wenig später!

In Chintsa kamen wir im "Buccaneers Backpackers" unter. Weit Abseits von jeder richtigen Straße. In einem Zelt im Grünen. Mit freiem Meerblick auf die fantastische Bucht. Ach ja, im Zelt stand natürlich auch noch ein Doppelbett! Die doch leicht beengte Behausung spielte ihre volle Stärke immer erst in der Nacht aus: Kaum schlossen wir die Augen, verwandelten sich die grob geschätzten sechs Quadratmeter in das größte Zimmer der Welt. Man konnte "den unendlichen Platz über dem Kopf förmlich spüren" (klingt blöd, ich weiß... kanns aber nicht anders beschreiben).

Unser Zelt...
...mit der dazugehörigen Aussicht!
Geweckt wurden wir von Vogelgesang und der nahen Brandung! Ansonsten kein Geräusch! Einfach perfekt! Aus den geplanten zwei Übernachtungen wurden schlussendlich vier. Ganz entspannt! Ab und zu surfen, mit anderen Travellern plaudern, ganz locker Volleyball spielen, am Pool abhängen und einfach die Atmosphäre genießen...

Einer unserer Nachbarn
Der Weg zum Strand
Wieder mit dem Baz Bus ging es dann weiter nach Coffee Bay. Quer durch die Transkei. Wenn es in Südafrika noch richtiges Afrika gibt, haben wir es hier gefunden. Keine Weißen mehr, Dörfer mit strohbedeckten Rundbauten, unheimlich sympathische und hilfsbereite Menschen. Die sonst teils fast spürbare Zwietracht schien verschwunden. 

Das "Coffee Shack Backpackers" war dann die Krönung unserer Aussteigerträume. Von Einheimischen geführt und voll im Einklang mit diesen. Es gab zB "Bedienungsanleitungen" für den Umgang mit den Dorfkindern: Keine Süßigkeiten! Es gibt hier keinen Zahnarzt! Lasst euch die Gegend von Ihnen zeigen! Für ein kleines Taschengeld! Aber nicht während der Schulzeit! Kauft auch gerne den Schmuck der Damen! Spendet bei den Tanzaufführungen! Schenkt ihnen aber nie einfach so Geld! usw.

Unsere Hütte
Am ersten Tag wurden wir gleich mal auf einen nahen Hügel begleitet, um die richtige Aussicht und den zugehörigen Sonnenuntergang bewundern zu können! Danach gabs das allsonntägliche Free Dinner. Lokales Essen, im "Rundhüttenpreis" von ca. 10 Euro enthalten. Dabei lernten wir Stefan aus Schwaben kennen, der seit sieben Monaten mit seinem 50 Jahre alten VW Bus duch Afrika reist. Unheimlich schöne Geschichten aus Namibia, Sambia, Malawi, Botsuana, Mosambique, Simbabwe,... 

Nach einem Surftag gabs wieder ein Sundowner Special: 15 Leute wurden auf einen anderen Hügel gebracht, von dem aus man den perfekten Ausblick hatte. Dazu gratis Austern und Getränke. Traumhaft schön. Zurück im Backpackers gabs dann noch ein Braii mit gewaltiger Pongocombo. Ohne Leopardenlendenschurz. Jugendliche Afrikaner laufen also genau so wenig jeden Tag damit rum, wie wir Tiroler mit Lederhosen... 

Sundown...
...mit Austern!
Danach Braii am Lagerfeuer mit "echten" afrikanischen Jugendlichen 2013! Ohne Lendenschurz! 
Gott sei Dank schafften wir nach zwei Nächten "den Absprung" aus diesem Traum. Jeder zweite Gesprächspartner steckte hier nämlich irgendwie fest. Aus zwei Tagen werden hier schnell zwei Wochen und aus zwei Wochen Monate. Nicht wenige meinten, sie würden dieses Paradies nie wieder verlassen. Und einigen davon konnte man dies (dem Aussehen nach zu urteilen) auch glauben.

Mit Stefans VW Bus fuhren wir dann zum ca. 3 Stunden entfernten Flughafen Mthatha, wo wir nun doch wieder auf ein Mietauto umstiegen. Die "Entschleunigung" hat ganze Arbeit geleistet, unser Flug am 1. März ist schon viel zu nah und der Flughafen Johannesburg noch viel zu fern!

Unsere Mitfahrgelegenheit
Die restlichen 2 - 3 Tage werden wieder hauptsächlich Straßen (inklusive toller Landschaften) bieten. Wir wollen nur noch unbedingt den "Hluhluwe (sprich: Schluschluwi)/iMmfolozi Park" mitnehmen. Dafür wird der Krüger gestrichen. Soll anscheinend nach Addo und oben genanntem nicht wirklich viel neues bieten.

Es wird aber sicher wieder einige Fotos geben, die wir Euch dann natürlich (zumindest teilweise) nicht vorenthalten werden.

Bis dahin!

Steffi und Skrivi 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Unten bei "Kommentar schreiben als:" mit einem der angegebenen Dienste anmelden oder, am einfachsten, "Name/URL" oder "Anonym" auswählen!
Dann klappt´s auch mit dem Kommentieren...