Freitag, 22. März 2013

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt...

Eigentlich war ich während des Schreibens des letzten Beitrages der festen Überzeugung, dass nun erst Mal ein paar Tage nichts zu berichten ist und dann ein Sammelbeitrag der vier- bis fünftägigen Reise nach Bangkok ausreichen sollte! Doch dann kam alles ganz anders!

Der Plan sah vor, mit dem Zug die ca. vierstündige Fahrt von Trang nach Surat Thani hinter uns zu bringen und dort in Bahnhofsnähe einmal zu übernachten. Deshalb wollten wir bereits am Vortag ein Ticket erstehen, um ja noch einen Platz zu ergattern. Doch die sehr hilfreiche und nette Dame am Schalter meinte, dass dies nicht notwendig sei und wir einfach morgen kurz vor Abfahrt wiederkommen sollen. 

Sie sollte Recht behalten. Ticket für die 2. Klasse gekauft (auf dieser Nebenstrecke nur 2. und 3. Klasse), kurz gewartet, eingestiegen, unsere Plätze gesucht und losgefahren. Alles kein Problem!

Unser Zug von außen
Diese erste Zugfahrt in Thailand sollte zeigen, ob wir in Zukunft öfter und unter Umständen auch für längere Strecken auf diese Art des Reisens zurückgreifen können.

Und gleich vorweg: JA! Wir können! Anstatt einer Klimaanlage hängen nur einige Ventilatoren von der Decke.

Unser Zug von innen
Doch dafür sind sämtliche Fenster offen und geben einem das Gefühl, quer durch den Dschungel zu fahren! Mit gefühlten 30 km/h quält sich der Zug durch unendliches Grün!

Gefühlsmäßig ging es quer durch den Dschungel
Unterbrochen nur selten von einem kleinen Bahnhof oder Tempel, vor dem sich vor allem die älteren Thais sogar im vorbeifahren verneigen! Am Fenster sitzend bekam man teilweise beinahe Angst, dass das nächste riesige Bananenblatt im Gesicht landet.


Gemächlich ging es vorwärts, in schwüler Hitze. Doch trotzdem machte uns die Fahrt irgendwie richtig Spaß!

Wir waren wohl die einzigen Farang im gesamten Zug und somit fast eine Attraktion für die Thais. Vor allem die Kinder scharten sich zu Beginn der Reise um uns. Näher als im Microkosmos eines Zuges, kann man wohl nur schwer an eine Kultur herankommen!

Am ersten etwas größeren Bahnhof wurden die Reisenden durchs Fenster von Händlern verköstigt, für mich gab´s einen köstlichen "Hendl-Hax" in Papier um ca. 80 Cent. Doch auch das Speisewagenteam hätte uns nicht verhungern lassen und ist regelmäßig mit diversen Köstlichkeiten durch den Zug gewandert.

Steffi´s ansonsten übliche Reisekrankheit blieb auch aus und somit war für uns bald klar, dass wir mindestens bis Bangkok auf dieses Transportmittel zurückgreifen  würden! Wenn nicht sogar bis zur kambodschanischen oder laotischen Grenze. Sehr spaßig!

Bis zur Ankunft in Surat Thani (ca. 18:15 Uhr) hatten wir dann folgenden Plan (A) ausgebrütet: nach einer Übernachtung fahren wir entweder den ganzen Weg bis Bangkok im Nachtzug 1. oder 2. Klasse (beides Liegewagen mit A/C) oder zumindest die erste von 3-4 Etappen während des Tages. Also raus aus dem Bahnhof, vorbei an den Taxifahrern und Schleppern nach Koh Samui, Panghan und Tao und wieder Mal auf eigene Faust ein Hotel ausfindig machen.

Wir fanden dann genau eines! Das "Queen Hotel" um 400 Baht pro Zimmer und Nacht war aber das bislang ekelhafteste aller besichtigten und konnte damit unseren niederen Ansprüchen leider nicht gerecht werden.

Diverse Nachfragen bei Polizei, Taxifahrern und sonstigen Einheimischen ergaben dann, dass der Bahnhof Surat Thani ca. 30 km von Surat Thani selbst entfernt liegt und es im Bahnhofsvorort eben nur besagtes "Queen Hotel" gibt. Es musste also ein  neuer Plan (B) her! Mit dem Taxi 30 km fahren, Hotel für eine Nacht suchen und dann wieder 30 km zurück? Nein! Wir fahren heute Abend noch mit dem Nachtzug (der schnellste geht um 21:04 Uhr) nach Bangkok, dann sind wir um neun Uhr morgens (nach ca. 12 Stunden Fahrt) am Ziel!

Also zurück zum Bahnhof!

"Zwei Liegen 2. Klasse für den Zug um 21:04 bitte!" - "2. Klasse ist ausgebucht!" - "OK, dann 1. Klasse (Anm.: eigenes Abteil mit zwei Betten und eigenem Bad)!" - "OK, gibt genau noch 2 Plätze!" - "Cool! Nehmen wir!" - "Einmal männlich und einmal weiblich?" - "Genau! Sehr richtig erkannt!" - "Gut! Die beiden Liegen sind in unterschiedlichen Waggons." - "Wie jetzt? Bei zwei Fremden?" - "Ja." - (Anm.: zu diesem Zeitpunkt kam dann erstmals Steffi zu Wort) - "NEIN!!!" - "Aber es gibt heute Abend noch vier andere Züge nach Bangkok!" - "Super! Uns ist egal, wann wir losfahren und ankommen! Wir haben Zeit!" - "OK... Nein! Leider alle ausgebucht!"

Eine kurze interne Besprechung ergab dann folgenden neuen Plan (C): in den sauren Apfel beißen und die insgesamt 60 km sinnlos mit dem Taxi fahren und zusätzlich eine Hotelnacht bezahlen! Also nochmal zum Schalter!

"Hallo nochmal! Wir fahren morgen!" - "Ok... Nein! Morgen ist auch schon alles ausgebucht!" - "Echt?" - "Ja! Und übermorgen nebenbei auch (Anm.: damit ich nicht auf die Idee komme, nochmal aufzutauchen)!"

Gut. Eine Nacht wäre noch gegangen. Aber zwei oder drei Nächte einfach nur totschlagen? In einer Stadt, die nicht viel zu bieten hat? Aber welche Alternativen haben wir? Jetzt gleich nach Koh Samui übersetzen und nicht erst bei unserem zweiten Besuch in Thailand? Zahlt sich nicht aus! Visum läuft am 30. März ab...

Mittlerweile war es ca. 19:15 Uhr und ansatzweise überkam uns ein ungewohntes Gefühl: Stress! Nur leichter aber doch ungewohnter Stress! Was machen wir denn jetzt?

Flughafen! Hier gibt es einen Flughafen! Da fahren wir jetzt hin und entweder fliegen wir heute noch nach Bangkok oder wir schlafen am Flughafen (da wird es hoffentlich ein Hotel geben!) und fliegen morgen! (Plan D und E)

Um ca. 19:45 Uhr standen wir nach einer Taxifahrt am AirAsia-Stand und erkundigten uns nach den Flügen nach Bangkok. Einen gab´s noch, um 20:20!  Und es waren noch zwei Plätze frei! Innerhalb von 15 Minuten wurde das Ticket gekauft (auch in Asien sind Billigfluglinien Halsabschneider! ALLES kostet Extra!), eingecheckt und geboardet! Persönlicher Rekord!

Eine Stunde später, bereits beim Landeanflug, ging uns das Herz auf! Alleine der Anblick des unendlich scheinenden Lichtermeers, war für uns ausreichend Entschädigung für die heutigen Strapazen! Bangkok zum dritten!


Dabei vergaßen wir aber ein weiteres Problem: Wir sind jetzt zwar in Bangkok aber wo sollen wir schlafen?!

Es lässt sich hier wohl auch zu nachtschlafender Zeit ein Zimmer auftreiben, das sollte also kein Problem sein. Wir hatten aber beide noch das tolle und günstige Tune aus Phuket im Kopf. In Bangkok gibt es davon auch eins! Da wollen wir hin und das können wir schnell im Internet buchen und schauen, wo es ist! Am Flughafen wird es doch wohl WiFi geben (Anm.: in Bangkok gibt es an jeder Bushaltestelle, in jeder öffentlichen Toilette, bei jedem Stein  und überhaupt überall einen Hotspot, hab etwas von 40.000 gelesen)!

Gibt es! Aber nicht am alten und mittlerweile zu Inlandsflügen degradierten Don Muang! Ich hatte aber noch den Stadtteil in Erinnerung, in dem das Tune steht: Asok! Und es gibt in Bangkok eine Skytrain-Station, die gleich heißt! Wie schwer kann es sein, in einer 20 Millionen Einwohner Stadt ein Hotel zu finden, wenn man den Stadtteil kennt (anscheinend die Logik zweier Übermüdeter!)

Also mit Bus und Skytrain zur Station Asok! Und schon wieder wurden wir in unserer Vorgehensweise bestärkt! Anscheinend ist wirklich kein Plan der beste! Bzw. keinen Plan zu haben! Denn nach keinen 3 Minuten erblickten wir unser Tune! Alles kein Problem!

Hier haben wir uns vorläufig für 3 Nächte eingemietet. Bereits nach dem ersten Tag schreit aber schon alles nach einer Verlängerung!

Was uns schon wieder so gut gefallen hat, ist in Kürze hier zu lesen!

In diesem Sinne:

Hakuna Matata!

Steffi und Skrivi






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